Ton Steine Scherben: Rio Reisers Hof wird zwangsversteigert
Das Anwesen des Musikers Rio Reiser im Nordfriesland muss versteigert werden. Für 300.000 Euro wird der Hof feilgeboten, auf dem die Band Ton Steine Scherben mehrere Jahre lebte und arbeitete.
Das Gut von Rio Reiser, in dem der Musiker mit seiner Band Ton Steine Scherben lebte und in dem er später starb, wird am 23. April zwangsversteigert.
Für 50.000 D-Mark hatte die Gruppe den heruntergekommenen Hof damals gekauft. Bekannt waren sie da schon längst. Mit Keine Macht für Niemand oder Macht kaputt, was euch kaputt macht wurden sie zu einer Ikone für die Linke. Der Rauch-Haus-Song wurde zu einer Hymne in der Hausbesetzer-Szene.
Als sich „die Scherben“ 1985 hoch verschuldet auflösten, startete Rio Reiser seine Solo-Karriere. Mit König von Deutschland und Junimond wurde er nun auch kommerziell erfolgreich. Nur 46 Jahre alt starb Reiser 1996 infolge eines Kreislaufversagens. Seine Familie setzte sich dafür ein, dass er auf seinem Privatgrundstück in Fresenhagen begraben wurde.
Das Projekt Fresenhagen rechnet sich nicht
Das Anwesen wurde zu einem Wallfahrtsort für Fans. Reisers Brüder machten den Hof zu einem Kulturzentrum, wo es Konzerte, Lesungen und Workshops gab. Da der Unterhalt aber zu teuer wurde, mussten sie es bereits 2011 verkaufen. Sie baten die Landesregierung um Hilfe – vergeblich.
Nun hofften Reiser-Fans, dass die Erben den Hof bei der Versteigerung zurückkaufen könnten. Bruder Gerd Möbius enttäuschte sie aber: „Ich habe über all die Jahre nach Rios Tod sehr viel Geld in das Projekt Fresenhagen gesteckt, aber der Betrieb rechnet sich einfach nicht. Ich werde nicht mitbieten, um das Haus zurückzukaufen“, sagte er gestern dem Nordfriesland Tageblatt.
Das Erbe seines Bruders verwaltet er stattdessen in Berlin, im Rio-Reiser-Archiv. Dort plant Bruder Gerd Möbius nun auch ein Reiser-Musuem.
Livia Gerster
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