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Die Ausmaße der Explosionen in der chinesischen Stadt Tianjin am Freitag.
© AFP
Update

Nach Explosionen in Frachthafen in China: Rettungsarbeiten nach Explosion in Tianjin gehen nur langsam voran

Zwei Tage nach den heftigen Detonationen in der chinesischen Küstenstadt Tianjin werden noch immer viele Menschen vermisst. Angst vor gefährlichen Chemikalien erschwert die Suche.

Nach den gewaltigen Detonationen im Hafen der chinesischen Stadt Tianjin mit mindestens 55 Toten und mehr als 700 Verletzten gehen die Rettungsarbeiten nur langsam voran. Laut Staatsmedien konnte am Freitagmorgen ein Feuerwehrmann lebend aus den Trümmern des Chemielagers gezogen werden, in dem die Explosionen ihren Ursprung hatten. 13 Feuerwehrleute und eine unbekannte Zahl von Hafenarbeitern wurden aber noch immer vermisst. Den Behörden in Tianjin zufolge müssen die über 1000 am Einsatz beteiligten Retter äußerst vorsichtig vorgehen, weil noch immer nicht geklärt ist, welche Gefahrenstoffe die Explosion ausgelöst haben und möglicherweise noch austreten können.

„Wir wissen nicht sicher, welche Chemikalien es waren“, sagte Gao Huaiyou vom Amt für Produktsicherheit von Tianjin. „Wir wissen auch nicht, welche Mengen es waren.“ Die Chemikalien seien nur vorübergehend gelagert gewesen, auch fehlten Dokumentationen. Es könnten jederzeit weitere chemische Reaktionen stattfinden, sagte Tianjins Feuerwehrchef Zhou Tian. Die Zeitung "Beijing News" berichtete, dass sich nach Angaben der Hersteller unter anderem mindestens 700 Tonnen Natriumcyanid in dem Lager befänden. Zudem sei die giftige Chemikalie in Abwasserproben in der Gegend nachgewiesen worden. Der Bericht war am Freitag nicht mehr über die Internetseite der Zeitung abrufbar. Sowohl Luft als auch Wasserqualität in der Nähe des Unglücksortes würden genau beobachtet, sagten die Behörden dagegen am Freitag. Bislang seien die Werte normal. 217 auf chemische, biologische und nukleare Kampfstoffe spezialisiere Einheiten des Militärs sind seit Donnerstagnachmittag am Unglücksort im Einsatz, wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Eine Serie von gewaltigen Explosionen hatte auf dem Gelände im Binhai-Distrikt schwere Zerstörungen angerichtet. Wegen der Druckwelle und herumfliegender Trümmer gab es noch in einem kilometerweiten Umkreis Schäden. Wie das Staatsfernsehen berichtete, wurden Sicherheitsbestimmungen nicht eingehalten. Demnach befand sich das Warenlager, in dem sich die Explosionen ereigneten, nur 600 Meter von Wohnhäusern entfernt. Vorgeschrieben sei jedoch mindestens ein Abstand von einem Kilometer. Unter den Toten waren mindestens 17 Feuerwehrleute, die zu einem Feuer gerufen wurden, als sich die Explosionen ereigneten. 21 Retter wurden zunächst noch vermisst. Nach dem Unglück wurden rund 3500 Obdachlose vorübergehend in zehn Schulen untergebracht. Vizepremier Liu Yandong besuchte die Opfer der Explosionen und sicherte ihnen umfassende medizinische Behandlung zu.

Anwohner besorgt um Sicherheit

Nach den verheerenden Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin und Berichten über die Lagerung hunderter Tonnen gefährlicher Chemikalien an der Unglücksstelle haben sich Bewohner am Freitag besorgt um ihre Sicherheit gezeigt. "Ich habe wirklich Angst, aber ich weiß gar nicht, wovor ich Angst haben soll, die Regierung hat nichts gesagt, nichts dazu, was wir tun sollten, um unsere Familien vor den Chemikalien zu schützen", sagte der Wachmann eines nahegelegenen Bürogebäudes, Liu Zongguang, der einen billigen Mundschutz trug. (dpa, AFP)

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