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Thailands König Maha Vajiralongkorn ist der weltweit reichste Monarch.
© Reuters/Jorge Silva

Vermögendster Monarch weltweit: Reich, reicher, Vajiralongkorn

Thailands neuer König Maha Vajiralongkorn übernimmt die Kontrolle über die königlichen Finanzen – und ist mit bis zu 60 Milliarden Dollar der reichste Monarch der Welt.

Die Porträts von Bhumibol hängen noch vielerorts in Thailand, neuerdings flankiert von Bildern, auf denen sein Sohn zu sehen ist. Seit dem Tod des verehrten Monarchen Bhumibol Adulyadej im Oktober 2016 hat Thailand einen neuen König mit dem schönen langen Namen Maha Vajiralongkorn Bodindradebayavarangkun. Dieser hatte vor seiner Thronbesteigung vor allem mit seinem bunten Lebensstil Schlagzeilen gemacht – allerdings nur in ausländischen Medien. In Thailand hingegen füllen nur wohlsortierte positive Nachrichten über den König und seine Königsfamilie jeden Abend zur Hauptsendezeit die Sendungen der wichtigsten TV-Kanäle. In Thailand gilt weiterhin ein strenges Gesetz, das für Majestätsbeleidigung bis zu 15 Jahre Haft vorsieht. Weshalb über vieles, was die Königsfamilie betrifft, in Thailand nicht öffentlich gesprochen wird. So auch über die jüngste Nachricht aus dem Palast, die selbst von führenden Medien wie der englischsprachigen Tageszeitung „Bangkok Post“ verschwiegen wird.

Dabei ist es eine offizielle Meldung: Vajiralongkorn hat ein bemerkenswertes Multimilliardenvermögen erhalten. Mit einem geschätzten Reichtum von 30 bis 60 Milliarden Dollar gilt der thailändische König als der reichste Monarch der Welt, noch vor dem Sultan von Brunei, der auf 20 Milliarden Dollar kommt.

Der König muss auch Steuern auf sein Vermögen zahlen

Bislang waren die Vermögenswerte der thailändischen Monarchie, die Anteile an großen Unternehmen und Grundbesitz in der Downtown von Bangkok umfassen, von der königlichen Finanzverwaltung verwaltet worden, dem Crown Property Bureau (CPB). Jetzt hat die Königsfamilie das gesamte Vermögen dem direkten Eigentum des Königs überschrieben, der über sie nach eigenem Ermessen verfügen kann – aber auch damit beginnen muss, Steuern auf sie zu zahlen.

Vajiralongkorn hatte sich vor seiner Thronbesteigung lange Zeit nicht in Thailand aufgehalten. Er verbrachte viel Zeit im Ausland, vor allem in Oberbayern. Mit Vorliebe logierte er in seiner Villa am Starnberger See, wo er gelegentlich mit seinem Begleittross in einem Erdbeerfeld beim Pflücken fotografiert wurde, oder als er derangiert im Unterhemd aus einem Flugzeug ausstieg. Nach dem Tod seines Vaters Bhumibol leitete er einen Imagewandel ein.

Vajiralongkorn festigte mit der Übertragung des Vermögens des Königspalasts auch seine persönliche Autorität. Gleichzeitig hat Vajiralongkorn hart daran gearbeitet, als volksnaher und würdiger Nachfolger seines Vaters zu gelten – was wichtig ist, da der thailändische König traditionell als eine führende Kraft und moralische Instanz in der Politik angesehen wird. Die ländliche Bevölkerung betrachtete ihn sogar als Gottkönig.

Doch Bhumibol ist Geschichte, sein Sohn bringt einen neuen Stil. Das von den Putschgenerälen handverlesene Parlament hatte im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit 69 Jahren das königliche Eigentumsgesetz geändert, um Vajiralongkorn die volle Kontrolle über die Vermögensverwaltung der thailändischen Krone zu geben. Im März setzte der König zudem den seit 1987 amtierenden Generaldirektor des CPB ab und ersetzte ihn mit seinem persönlichen Adjudanten.

CPB, das die Besitztümer der thailändischen Krone bislang verwaltete und keinen Einblick in seine Bücher zu gewähren hatte, meldete nun in einer undatierten Erklärung auf seiner Webseite, dass „die Vermögenswerte, die zuvor auf den Namen des Crown Property Bureau registriert waren, nun im Namen Seiner Majestät gehalten werden“. Das Vermögen des Königs werde „den gleichen Zöllen und Steuern unterworfen sein wie das Vermögen jedes anderen Bürgers“, lautete die Erklärung, die die übertragenen Vermögenswerte allerdings nicht genauer benannte. Das Crown Property Bureau verwaltete Immobilien der Krone sowie Anteile an der Siam Commercial Bank und der Siam Cement Group, einem führenden Hersteller von Zement und Baustoffen.

Gekrönt ist König Maha Vajiralongkorn acht Monate nach der Feuerbestattung seines Vaters noch immer nicht. Auch wartet das südostasiatische Königreich mehr als viereinhalb Jahre nach dem letzten Putsch auf die versprochenen Wahlen, die mehrfach verschoben wurden und nun endlich im Februar 2019 stattfinden sollen. Selbst Parteienarbeit bleibt in Thailand weiterhin verboten. Die Junta klagte im Mai drei Oppositionspolitiker der Volksverhetzung an, die sich über das gebrochene Versprechen der Militärregierung mokierten, Demokratie baldmöglichst wiederherzustellen.

Der König selber hält sich zurück, von ihm ist wenig zu sehen. Bei offiziellen Anlässen und Empfängen lässt sich Vajiralongkorn oftmals vertreten.

Daniel Kestenholz

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