Smog in China: Purple Haze in Nanjing
Der Smog hat China auch zu Weihnachten weiter im Griff. In der Metropole Nanjing war am Dienstagabend der Himmel lila gefärbt.
Es sieht faszinierend aus und macht doch etwas Angst. Die Millionenstadt Nanjing in China war am Dienstagabend in ein atemberaubendes Lila getaucht - Berichten zufolge das Ergebnis des Sonnenuntergangs in Verbindung mit Smog. "Wer kann erklären, was mit dem Himmel los ist", schrieb ein Nutzer des Online-Netzwerkes "Weibo". Nicht nur etliche Menschen auf der chinesischen Version von Twitter posteten Fotos des "Naturereignisses", auch die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte Bilder auf Twitter. "Pinker Smog?", heißt es in der Mitteilung. "Giftiger Smog erstickt viele Städte in China." Einige Nutzer auf Weibo kritisieren, die Nachrichtenagentur würde das Smog-Farbspektakel als Entertainment betrachten. "Die Regierung hat keine Kontrolle über den Smog, und wir müssen mit unserer Gesundheit dafür bezahlen", schreibt ein Weibo-Mitglied.
Die Zeitungen in Nanjing versuchten zu beruhigen: Der lila-getönte Himmel sei zwar eine Verbindung aus dem Leuchten des Sonnenuntergangs und einem Anstieg der Luftverschmutzung, es würde sich aber um keinen freigesetzten Schadstoff handeln. Eine Zeitung zitiert einen Wissenschaftler der ansässigen Universität: "Die Menschen brauchen keine Angst zu haben." Smog würde nur in drei Schattierungen auftreten: weiß, grau und braun. Pinke Luft stelle keine neuartige Bedrohung dar. Am Dienstag und Mittwoch waren die Schadstoffwerte in Nanjing zehn mal höher als von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen.
Auch in der Hauptstadt Peking galt bis Dienstag erneut die höchste Smog-Alarmstufe, wie die Stadtverwaltung am Samstag bekannt gegeben hatte. Bereits zum zweiten Mal wurde die Schließung von Schulen und Fabriken sowie Fahrverbote für die Hälfte der Privatwagen angeordnet. Nur eine Woche ist es her, dass die Behörden nach Ausrufung der höchsten Smog-Warnstufe auf der in vier Farben gegliederten Smog-Skala wieder Entwarnung gegeben hatten.
China ist beim Heizen und der Stromgewinnung vor allem auf Braunkohle angewiesen. Schon seit Jahren hat das Land deshalb besonders im Winter mit Smog zu kämpfen. Im Kampf gegen die Luftverschmutzung können Pekings Behörden jedoch nur begrenzt etwas ausrichten, denn ein Großteil des Smogs kommt aus benachbarten Industrieregionen.