Heineken-Entfühung: Prozess nach Anschlag eröffnet
Nach mehreren Explosionen im Gerichtsgebäude in Amsterdam konnte der mit Spannung erwartete Strafprozess gegen den Heineken-Entführer Willem Holleeder beginnen.
Amsterdam/Den Haag - In dem Prozess gegen eine mutmaßliche Erpresserbande ist der wichtigste der zehn Angeklagten der Entführer des Bier-Industriellen Freddy Heineken, Willem Holleeder. Kurz nach der Eröffnung in einem streng abgeschirmten Gerichtsgebäude am Stadtrand wurde das Verfahren vorübergehend in das Hauptgebäude der Justiz in Amsterdam verlegt. Grund dafür war nach Angaben der Staatsanwaltschaft, dass in dem ersten Gebäude ein nicht detonierter Sprengsatz gefunden worden war.
In dem Gericht, das als das am besten gesicherte der Niederlande gilt, hatten sich in der Nacht mehrere Explosionen ereignet. Fenster wurden herausgerissen, Menschen wurden jedoch nicht verletzt. Die Polizei hatte zunächst keinen Hinweise auf den Hintergrund, ein Unfall wurde aber für unwahrscheinlich gehalten, weil zwei Projektile gefunden wurden.
Holleeders Anwalt wies die Vermutung zurück, dass sein inhaftierter Mandant etwas damit zu tun haben könne. Dieser sei im Gegenteil an einem schnellen und ungehinderten Verfahren interessiert.
Erpressung in mehreren Fällen
Holleeder und seine neun Mitangeklagten werden beschuldigt, viele Jahre mehrere Geschäftsleute aus der Immobilienbranche erpresst zu haben. Die Anklage stützt sich unter anderem auf Aussagen des Immobilienhändlers Willem Endstra, der 2004 erschossen wurde. Auch der ehemalige Kriminelle und undurchsichtige Geschäftsmann Kees Houtman, der 2005 ermordet wurde, soll ein Erpressungsopfer gewesen sein. Zudem ist die Staatsanwaltschaft überzeugt, dass zwei weitere Immobilienhändler von Holleeder erpresst wurden, obwohl diese selbst das bestreiten. Auch Holleeder hatte alle Vorwürfe zurückgewiesen.
In einem anderen Verfahren untersucht die Staatsanwaltschaft, ob Holleeder in Verbindung mit den Morden an Endstra, Houtman und zahlreichen tödlichen anderen Abrechnungen steht. Holleeder gilt als Schlüsselfigur der schweren Kriminalität in Amsterdam. Wegen der Heineken-Entführung saß er bis 1992 in Haft. Das Opfer wurde nach Zahlung von umgerechnet rund 16 Millionen Euro unversehrt aufgefunden. Anfang vergangenen Jahres wurde er wegen des Verdachts der Erpressung wieder verhaftet. Das Verfahren wird mindestens bis Mitte Juni dauern. (tso/dpa)
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