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Polizisten in den USA erschießen einen Schwarzen im Rollstuhl, weil er angeblich bewaffnet gewesen sein soll. Ein Video des Vorfalls ist bei Youtube zu finden.
© Youtube

US-Bundesstaat Delaware: Polizisten in den USA erschießen schwarzen Rollstuhlfahrer

In den USA ist erneut ein Schwarzer von der Polizei erschossen worden. Der Mann saß im Rollstuhl und soll laut den Beamten bewaffnet gewesen sein - die Mutter des Toten bestreitet dies.

In den USA sorgt ein neuer Fall von tödlicher Polizeigewalt gegen einen Schwarzen für Empörung: In Wilmington im US-Bundesstaat Delaware erschossen Polizisten am helllichten Tag einen schwarzen Rollstuhlfahrer, weil dieser angeblich bewaffnet war. Die Mutter des 28-jährigen Opfers versicherte hingegen, ihr Sohn Jeremy McDole sei unbewaffnet und nicht gefährlich gewesen. Im Internet kursierte ein Video von dem tödlichen Vorfall am Mittwoch. Darin ist der 28-Jährige in einem Rollstuhl hinter einem am Straßenrand parkenden Auto zu sehen. Es ist darauf nicht zu erkennen, ob der junge Mann eine Waffe bei sich trug.

Das Video zeigt einen Polizisten, der McDole anschreit, er solle seine Hände erheben. Anschließend ist ein einzelner Schuss zu hören, woraufhin der Beamte seine Aufforderung wiederholt und hinzufügt: "Lass die Waffe fallen!" Mehrere weitere Polizisten tauchen auf und rufen "Hände hoch, nimm deine Hände hoch!". Der Rollstuhlfahrer kommt der Aufforderung nicht nach. Dann fallen mehrere Schüsse. Der Mann kippt um und fällt aus dem Rollstuhl. Er wurde auf der Stelle für tot erklärt. Nach Angaben der Polizei war dem Vorfall ein Anruf vorausgegangen. Darin wurde auf einen bewaffneten Mann in einem Rollstuhl hingewiesen, der sich möglicherweise selbst eine Schusswunde zugefügt habe.

"Das Video zeigt, dass er keine Waffe zog"

Laut Medienberichten sagte der Polizeichef von Wilmington, Bobby Cummings, McDole sei der Aufforderung der Polizisten nicht nachgekommen, seine Hände zu erheben. Er habe auch seine Waffe nicht auf dem Boden ablegen wollen. McDole wurde demnach getötet, als er seine Waffe ziehen wollte. Die Mutter des Opfers, Phyllis McDole, bestritt diese Angaben. "Das Video zeigt, dass er keine Waffe zog. Er hatte seine Hände auf dem Schoss, als sie auf ihn schossen." Der Gouverneur von Delaware, Jack Markell, nannte den Vorfall laut Medienberichten "zutiefst verstörend". Die Organisation NAACP, die sich für die Rechte schwarzer Bürger einsetzt, forderte die Einsetzung eines Sonderermittlers.

Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA haben in den vergangenen Monaten wiederholt für Empörung und Aufruhr in der schwarzen Bevölkerung gesorgt. So hatte die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri im Sommer 2014 schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war. Den Beamten in Ferguson wurde danach Rassismus und übertriebene Gewaltanwendung gegen Schwarze zur Last gelegt. Als Konsequenz trat der damalige Polizeichef von Ferguson zurück. Das US-Justizministerium kritisierte erst im September in einem Bericht, die Polizei habe die Spannungen bei den Protesten in der Kleinstadt durch überzogen harte Maßnahmen angeheizt. (AFP)

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