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Eine Polizistin und Passagiere in Halle A im Terminal 1 des Flughafens Frankfurt
© dpa/Boris Roessler
Update

Nach mehrstündiger Räumung: Polizei gibt Terminal am Frankfurter Flughafen wieder frei

Der Flughafen in Frankfurt hat am Dienstagnachmittag seinen Betrieb wieder aufgenommen, die Räumung ist beendet. Am Mittwoch kommt es dennoch zu Verspätungen und Ausfällen.

Nach einem falschen Sprengstoffalarm am Frankfurter Flughafen müssen sich viele Passagiere auch am Mittwoch auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Weil viele Flugzeuge von gestrichenen Flügen noch im Flughafen stehen und abgefertigt werden müssen, komme es auch am Mittwoch noch zu Verzögerungen, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport am Mittwochmorgen. Zudem habe es wegen einer Gewitterwarnung weitere Verzögerungen in der Nacht gegeben.

Wann der Betrieb wieder normal laufe, sei weiterhin unklar. Fluggäste sollten sich frühzeitig bei ihren Airlines über ihre Flüge informieren. Nach Angaben von Fraport sind von den 1500 Starts und Landungen am Dienstag 99 Flüge annulliert worden. Dies sei jedoch nicht allein auf den falschen Alarm zurückzuführen, da ohnehin täglich 10 bis 20 Flüge ausfielen.

Ein falscher Alarm hatte am Dienstagnachmittag bei einer Passagierkontrolle große Teile von Deutschlands größtem Airport für mehrere Stunden lahm gelegt. Am Mittag war ein Teil des Terminals 1 geräumt worden. Zu dem Polizeieinsatz gehörten ein sofortiger Boardingstopp und die Räumung des Sicherheitsbereiches in Ebene 2 und 3. Von den anschließenden Sperrungen waren rund 60 Flüge und 13 000 Passagiere betroffen.

Den genauen Grund für den Einsatz gab die Bundespolizei in einer Nachricht bei Twitter an: Es habe einen positiven Sprengstofftest gegeben. Dennoch habe eine Luftsicherheitsassistentin eine vierköpfige französische Familie in den Sicherheitsbereich entlassen. Die Familie wurde aber gefunden, befragt und durfte weiterreisen.

Zuvor hieß es bereits, der Grund für die Teilräumung sei ein Vorfall an der Sicherheitskontrolle gewesen. „Wir wissen, dass mindestens eine Person unberechtigt in den Sicherheitsbereich gelangt ist“, hatte ein Sprecher der Bundespolizei gesagt. Die Sicherheitskontrollen seien noch nicht abgeschlossen gewesen. Deshalb habe die Einsatzführung entschieden, das Boarding zu stoppen und den Sicherheitsbereich zu räumen.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete, dass ein Mann die Sicherheitskontrollen umgangen habe und sich unbefugt in Terminal 1 aufhalte. Als die Sicherheitsmitarbeiter kurz abgelenkt waren, habe der Mann mit seinem Kind die Gelegenheit genutzt und sei in den Sicherheitsbereich des Terminals hineingelaufen.

Dem Flughafenbetreiber Fraport zufolge wurde das Boarding gegen 11.30 Uhr eingestellt. Bis etwa 13.30 Uhr wurden 49 Flüge gestrichen, von rund 1500 geplanten Flugbewegungen an diesem Tag. „Wir haben in den Terminals zusätzliches Personal unterwegs, das Snacks und Getränke verteilt. Auch medizinische Dienste sind vor Ort“, sagte ein Fraport-Sprecher.

Die Bundespolizei zog Absperrbänder auf und drängte die Fluggäste zurück in den vorderen Bereich der Halle. Passagiere wurden von den Gates zurück in die Halle gebracht. Augenzeugen zufolge herrschte keine Panik, aber großes Gedränge in den wetterbedingt heißen Hallen. Passagiere beklagten sich, dass sie sich nicht ausreichend informiert fühlen.

Tausende Passagiere stehen dicht gedrängt im Terminal 1 des Flughafens Frankfurt
Tausende Passagiere stehen dicht gedrängt im Terminal 1 des Flughafens Frankfurt
© dpa/Boris Roessler

Die Lufthansa stoppte wegen der Teilräumung große Teile ihrer Abfertigung. In den Bereichen A und Z konnten Passagiere nicht mehr ein- oder aussteigen. Ankommende Flugzeuge mussten auf dem Vorfeld mit den Passagieren an Bord warten.

Der geräumte Terminalbereich wird vorwiegend von der Lufthansa genutzt. Der Krisenstab des Konzerns buchte vorsorglich größere Hotelkapazitäten im Rhein-Main-Gebiet, um gestrandete Passagiere unterbringen zu können. In den Teilbereichen B und C seien die Gates weiterhin geöffnet, so dass dort auch Passagiere abgefertigt werden könnten, sagte einen Sprecherin. Auch ankommende Maschinen sollen in diese Bereiche umgeleitet werden, wenn dies möglich sei. Passagiere, die in Frankfurt umsteigen sollten, würden über andere Drehkreuze wie München, Zürich oder Wien geleitet.

Für die Passagierkontrollen im fraglichen Bereich sind Fraport und ihre Tochtergesellschaft FraSec zuständig. Über Details könne man noch nichts sagen, erklärte ein Fraport-Sprecher.

Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art: Am Münchner Flughafen war im Juli ein Terminal geräumt worden, weil eine Frau ohne Kontrolle in den Sicherheitsbereich gelangt war. Mindestens 200 Flüge fielen aus, bei rund 60 Flügen kam es zu Verspätungen. Erst rund zwei Stunden nach dem Vorfall wurde der Sicherheitsbereich wieder freigegeben.

Vor fast genau zwei Jahren kam es am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens zu einer ähnlichen Situation. Damals war eine Frau nach der Kontrolle ihres Handgepäcks in den Sicherheitsbereich weitergegangen, obwohl ihre Kontrolle nicht abgeschlossen war. Von der Evakuierung des Terminals waren damals rund 5000 Passagiere betroffen.

Sämtliche Passagiere der Flugsteige 1 und 1A mussten sich daraufhin einer weiteren Sicherheitskontrolle unterziehen. Rund 100 Flüge fielen aus, auch nach der Wiederaufnahme des Terminalbetriebs kam es noch stundenlang zu Verzögerungen.

(mes, dpa, AFP, Reuters)

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