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Kälte liegt in der Luft - gefühlt können die Temperaturen in Berlin bis minus 18 Grad sinken.
© Maurizio Gambarini/dpa

Wetter am Wochenende: Polarluft bringt eisige Kälte nach Berlin

Für Ende Februar wird ein Spätwinter mit arktischer Polarluft prognostiziert. Die Potsdamer Klimaforscher erklären das mit einem schwächelnden Polarwirbel.

Der Winter will es zum Ende hin noch einmal richtig wissen: Verschiedene Wettermodelle prognostizieren ab Samstag einen massiven Kaltlufteinbruch mit eiskalter arktischer Polarluft nach Ost- und Mitteleuropa. Dabei dürften Berlin und Brandenburg voraussichtlich mehre Tage Dauerfrost ins Haus stehen, nachts wären dann strenger Frost bis minus zehn Grad möglich, tagsüber würde es mindestens von kommendem Sonntag bis Dienstag nicht über minus zwei Grad steigen, auch Schneefall wäre demnach möglich. Wie weit die arktische Luft in den Westen Deutschlands vordringen kann, lässt sich noch nicht genau sagen, zumindest aber das Alpenvorland bekommt ebenfalls vier Tage strengen Dauerfrost, in den Nächten kann es teilweise unter minus zehn Grad kalt werden.  Ob sich die Polarluft in der Folge dann sogar bis in den März hinein halten kann, oder ob sie bereits Ende Februar von atlantischen Tiefdrucksystemen wieder abgedrängt wird, ist derzeit noch offen. Warme Frühlingsluft sehen einige Wettermodelle aktuell sogar bis weit in den März hinein nicht. Erst mit Beginn der zweiten Märzdekade wären demnach mit einem Aufwärtstrend zu rechnen.

Erderwärmung schwächt Polarwirbel

Eine Ursache des späten Winterwetters ist offenbar ein Schwächeln des Polarwirbels, der normalerweise über der Arktis die Kaltluft zusammenhält.  Eine ähnliche Entwicklung hatte 2013 zum „Märzwinter“ geführt, bei dem damals bis Ende März strenger Frost in Deutschland herrschte. Der Polarwirbel ist ein großes Tiefdruckgebiet, das seine Stärke aus dem Temperaturkontrast zwischen der eisigen Winterluft über dem Nordpol und der wärmeren Atlantikluft speist. Wenn nun der Temperaturunterschied durch steigende Temperaturen über der Arktis geringer wird, verliert das polare Tiefdruckgebiet an Kraft und es kann zu Kaltluftausbrüchen nach Süden kommen.

Potsdamer Forscher untersuchen Phänomen

Das Paradox von sehr kalten Winterphasen während global steigender Mitteltemperaturen hatten Potsdamer Klimaforscher bereits vor Jahren untersucht. Mehrere Studien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) kamen zu dem Ergebnis, dass extreme Winterkälte mit einem schwächer werdenden Polarwirbel zusammenhängen kann. „Wenn die starken, um die Arktis kreisenden Winde nachlassen, kann kalte Polarluft entweichen und extreme Winter auf Teilen der Nordhalbkugel auslösen“, so das PIK. Eine ähnliche Situation war Anfang Januar 2018 beispielsweise in Nordamerika zu beobachten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass solche Schwächephasen über die letzten vier Jahrzehnte an Dauer zugenommen haben. Zum ersten Mal zeigen hier Wissenschaftler in der Untersuchung, dass die Veränderung der Winde hoch oben in der Stratosphäre maßgeblich zu den beobachteten Winterkältetrends im Norden Europas und Asiens beigetragen hat.

Kälteextreme in Russland, Europa und den nordöstlichen USA

Während der Einfluss der sich im Klimawandel erwärmenden Arktis auf die übrige Welt noch Gegenstand intensiver Forschung ist, bietet die neue Studie nach Worten der Forscher weitere Belege dafür, dass Veränderungen der Arktis das Wetter in weiten Teilen der Nordhalbkugel beeinflussen. „Im Winter ist die eiskalte arktische Luft normalerweise von starken, den Nordpol umkreisenden Winden mehrere zehntausend Meter hoch in der Atmosphäre eingeschlossen“, erklärte Marlene Kretschmer vom PIK, die leitende Autorin einer im „Bulletin of the American Meteorological Society“ veröffentlichten Studie. „Wir fanden heraus, dass es bei diesem Polarwirbel in der Stratosphäre einen Wandel zu länger anhaltenden Schwächezuständen gibt.“ Das erlaube kalter Luft, aus dem Bereich der Arktis auszubrechen und Russland, Europa und die nordöstlichen USA mit Kälte-Extremen zu bedrohen.

Jan Kixmüller

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