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Waffen aus Hartplastik kann sich künftig jeder zu Hause basteln.
© dpa

US-Student als Waffennarr: Pistole aus dem 3-D-Drucker

Sie ist besonders für Terroristen geeignet, weil sie aus Hartplastik ist und von Detektoren nicht entdeckt wird. Ein Student hat den Bauplan ins Netz gestellt und damit die Waffendebatte neu entfacht. 3-D-Drucker gießen und modellieren Kunststoff.

Sie ist weiß mit blitzblauem Griff und sieht aus wie ein Spielzeug: die erste Waffe, die nur mit Hilfe eines 3-D-Druckers produziert wurde. Der 25-jährige texanische Jura-Student Cody Wilson entwickelte für die Open-Source-Organisation Defense Distributed die Pistole und führte sie am Wochenende Journalisten vor. Den Bauplan seiner Pistole namens „Liberator“ stellte er ins Internet.

Ein 3-D-Drucker ist ein Gerät von der Größe eines alten Fernsehers, das aus Kunststoff beliebige weiche oder harte dreidimensionale Formen gießen und modellieren kann.

Die Plastikwaffe besteht aus 17 Teilen, das einzige Metallteil ist der Schlagbolzen, der auf die Patrone trifft. Die Pistole ist damit kaum mit der üblichen Sicherheitstechnik zu entdecken.

Das löste in den USA erneut eine Waffendebatte aus. Der New Yorker Senator Charles Schumer forderte schnelle rechtliche Schritte. Terroristen und Verbrecher könnten damit eine illegale Waffenfabrik in ihrer Garage starten, warnte er. Der US-Kongressabgeordnete Steve Israel hatte ein Verbot von Waffen aus dem 3-D-Drucker gefordert, weil sie schwer zu entdecken seien. Der Student Cody Wilson sagte gegenüber der BBC, dass es ihm um Freiheit gehe. Er verteidigte seine Entscheidung, die Baupläne ins Internet zu stellen: „Mir ist bewusst, dass dieses Werkzeug dafür benutzt werden könnte, Menschen zu schaden – das ist die Eigenschaft dieses Werkzeugs – es ist eine Pistole.“ Aber er denke nicht, dass dies ein Grund sei, die Waffe nicht zu entwickeln oder die Baupläne nicht zu veröffentlichen. Wilson bekam eine Lizenz für Produktion und Verkauf der Waffe von der zuständigen US-Behörde ATF, wie die BBC berichtete. In den USA sei es zugleich grundsätzlich legal, selbst Waffen für den eigenen Gebrauch herzustellen, betonte eine ATF-Sprecherin. Vor Waffen aus dem 3-D-Drucker wird schon lange gewarnt. Wilson war mit seinem Projekt zuvor von Crowdfunding-Plattformen zurückgewiesen worden, wo man sich Geld bei Internet-Nutzern besorgen kann. Der „Liberator“ wurde bei den öffentlichen Tests vergangene Woche zunächst erfolgreich abgefeuert, ohne dabei Schaden zu nehmen. Dem Magazin „Forbes“ zufolge versagte die Pistole allerdings bei einem nachfolgenden Versuch und wurde beim Übergang zu größerer Munition zerfetzt.

Wilson hat die Plastik-Waffe mit einem 3-D-Drucker hergestellt, den er für umgerechnet rund 6000 Euro im Internet gekauft hatte. „Jeder spricht über die 3-D-Drucker-Revolution. Aber was habt ihr gedacht, würde passieren, wenn jeder die Möglichkeit bekommt, mit 3-D-Druckern zu produzieren?“, fragte Wilson seine aus seiner Sicht naiven Kritiker. Experten sagen voraus, dass in Zukunft immer mehr Artikel im Alltag aus dem 3-D-Drucker kommen werden. dpa/mato

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