Jahrestag des Terrors vom 13. November: Pariser "Bataclan" mit Sting-Konzert wiedereröffnet
Paris gedenkt am Wochenende der Anschläge vom 13. November 2015. Im Konzertsaal "Bataclan" gibt es einen symbolträchtigen Neubeginn: Ein Jahr nach dem Terror wird dort wieder gerockt.
Ein Jahr nach den Pariser Terrorattacken hat der Konzertsaal „Bataclan“ wieder seine Türen für Musikfans geöffnet. Der britische Rockmusiker Sting gab dort am Samstagabend ein bejubeltes Konzert, zu dem auch Angehörige von Opfern des Anschlags kamen. „Diese Rückkehr des Lebens ins „Bataclan“ ist der Sieg der Jugend und der humanistischen Ideale über Terror und Spaltung“, erklärte Frankreichs Kulturministerin Audrey Azoulay.
Am Sonntag steht die französische Hauptstadt im Zeichen des Gedenkens an die 130 Todesopfer der Anschläge vom 13. November 2015. Präsident François Hollande und Bürgermeisterin Anne Hidalgo besuchen am Vormittag die Anschlagsorte. Dabei sollen Gedenkplaketten mit den Namen der Opfer enthüllt werden. Reden sind nicht geplant, die Verantwortlichen haben sich in Abstimmung mit Opferorganisationen für ein zurückhaltendes Gedenken entschieden. Am Abend will ein Verein zudem Laternen auf dem Canal Saint-Martin aussetzen, in dessen Nähe viele der betroffenen Bars und das „Bataclan“ liegen.
Drei islamistische Terrorkommandos hatten eine Serie von Anschlägen am Stade de France sowie in einem Ausgehviertel im Osten der französischen Hauptstadt verübt. Im „Bataclan“ schlugen drei schwerbewaffnete Männer während eines Konzerts der US-Rockband Eagles of Death Metal zu und ermordeten 90 Menschen.
Sting bat die Zuschauer zu Beginn seines eineinhalbstündigen Konzerts um eine Schweigeminute für die Opfer. „Wir werden sie nicht vergessen“, sagte er auf Französisch. „Wir haben heute zwei wichtige Aufgaben zu vereinbaren“, betonte der Sänger: An die Opfer zu erinnern und zugleich das Leben und die Musik zu feiern.
Das „Bataclan“ war in den vergangenen Monaten komplett renoviert worden, um alle Spuren des Massakers zu beseitigen. Etwa 1000 Tickets waren in den freien Verkauf gegangen und nach weniger als einer halben Stunde ausverkauft gewesen. Sting spielte ohne Gage, die Einnahmen gehen an zwei Opferverbände.
Der Termin am Vorabend des ersten Jahrestags der Anschläge war auch ein Bekenntnis, dass das Leben im „Bataclan“ weitergehen soll. Man könne es nicht zu einem Mausoleum werden lassen, sagte einer der der Verantwortlichen des Saals, Jules Frutos, dem Sender Europe 1. Das Konzert fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.
Zwei Mitgliedern der Band Eagles of Death Metal verweigerte das „Bataclan“-Management den Zutritt, darunter Frontsänger Jesse Hughes. „Sie sind gekommen, ich habe sie rausgeschmissen. Es gibt Dinge, die man nicht vergibt“, sagte Frutos der französischen Nachrichtenagentur AFP. Hughes hatte im März in einem Interview mit einem amerikanischen TV-Sender einen Verdacht gegen Sicherheitsleute des „Bataclan“ geäußert - dies hatte beim Team des Konzertsaals für Empörung gesorgt. (dpa)