Franziskus kritisiert Medien: Papst vergleicht Leser von Skandalpresse mit Exkrementen-Essern
Papst Franziskus hat Desinformation und Skandal-Berichterstattung in den Medien scharf kritisiert. In einem Interview zog er einen drastischen Vergleich.
Papst Franziskus hat mit deutlichen Worten die Skandalpresse angeprangert - und deren Leser mit Menschen verglichen, die das Verzehren von Exkrementen sexuell befriedigt. "Ich denke, die Medien sollten klarer und transparenter sein und nicht, entschuldigen Sie den Ausdruck, in eine Koprophilie verfallen, die stets bereit ist, Skandale und widerliche Dinge zu verbreiten, so wahr sie auch sein mögen", sagte der 79-Jährige in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit dem belgischen Magazin "Tertio". "Und da die Menschen dazu tendieren, an Koprophagie zu leiden, kann das sehr gefährlich sein", setzte der Papst hinzu. Während Koprophilie als meist sexuelles Interesse an Kot gilt, geht es bei Koprophagie um den Verzehr von Kot.
Das ist der Vorteil, wenn man Latein gelernt hat. Man kann deutlich werden, ohne verletzend zu sein.
schreibt NutzerIn yoda
Der Papst beklagte zudem die Verbreitung von falschen Nachrichten. "Desinformation ist vielleicht das Schlimmste, was ein Medium anrichten kann, weil sie die Meinung in eine Richtung lenkt und einen Teil der Wahrheit weglässt", sagte Franziskus.
Über "Desinformation" wurde zuletzt im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl und dem Brexit-Votum in Großbritannien diskutiert. Im Internet kursierten während des US-Wahlkampfs und während der Brexit-Kampagne zahlreiche Falschmeldungen, die nach Ansicht von Kritikern die Wähler in eine bestimmte Richtung lenkten.
So führten einige den Wahlsieg des Rechtspopulisten Donald Trump und das Votum der Briten für den EU-Austritt ihres Landes unter anderem auf die immense Verbreitung dieser Meldungen zurück. (AFP)