Christmette im Petersdom: Papst Franziskus ruft zu Mitgefühl für Verfolgte auf
Franziskus vergleicht in seiner Christmette das Schicksal von Maria und Josef mit heutigen Flüchtlingen: Aus Angst vor Fremden müsse Liebe werden.
Papst Franziskus hat bei der Christmette an Heiligabend dazu aufgerufen, Verfolgte und Vertriebene mit offenen Armen aufzunehmen. Maria und Josef teilten das gleiche Schicksal wie viele Migranten heute, sagte der Pontifex am Sonntag bei der Messe im Petersdom vor Tausenden Gläubigen. „Hinter den Schritten von Maria und Josef verbergen sich viele Schritte. Wir sehen die Spuren ganzer Familien, die auch heute gezwungen sind, von zu Hause wegzugehen“. Auch Maria und Joseph hätten bei ihrer Ankunft in Bethlehem die Erfahrung machen müssen, dass „sie dort niemand erwartete, dass dort kein Platz für sie war“.
„Wir sehen die Spuren von Millionen Menschen, die nicht freiwillig gehen, sondern gezwungen sind, sich von ihren Lieben zu trennen, weil sie aus ihrem Land vertrieben werden“, fuhr der Papst fort. Weihnachten sei die Zeit, „die Kraft der Angst in eine Kraft der Liebe zu verwandeln, in eine Kraft für eine neue Auffassung von Nächstenliebe“, sagte das Oberhaupt der Katholiken.
Man dürfe sich nicht mit Ungerechtigkeit zufrieden geben, sondern müsse den Mut haben, „inmitten von Spannungen und Konflikten zu einem Raum der Gastfreundschaft zu werden“, sagte der 81 Jahre alte Argentinier, der selbst Sohn italienischer Einwanderer ist. Der Glaube könne Menschen dazu bringen, „keine Angst zu haben, neue Formen der Beziehung auszuprobieren, in denen niemand das Gefühl haben muss, in dieser Welt keinen Platz zu haben“.
Franziskus setzt sich seit Beginn seines Pontifikats besonders für Migranten und Ausgegrenzte ein. Bei der Christmesse im vergangenen Jahr hatte er an die Kinder erinnert, die im Krieg oder auf der Flucht aufwachsen.
Am ersten Weihnachtsfeiertag am Montag - dem Höhepunkt der Weihnachtsfeierlichkeiten im Vatikan - wird Franziskus auch den traditionellen Segen „Urbi et Orbi“ spenden. (dpa)