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Den Hügel erobert. Marinesoldaten rückten am Sonntag mit Panzern in die Favela Rocinha ein, der größten des Landes, um dort die Macht der Banden zu brechen.
© AFP

Rio de Janeiro: Panzer in der Favela

Brasiliens Sicherheitskräfte haben die größte Favela des Landes, die Armensiedlung Rocinha in Rio de Janeiro, besetzt. Ziel ist offenbar, die Stadt vor der Fußball-WM 2014 zu befrieden.

Rio de Janeiro - Rund 3000 Polizisten und Marinesoldaten nahmen nach offiziellen Angaben in den frühen Morgenstunden des Sonntags an der Operation teil. Zum Einsatz kamen auch Hubschrauber und gepanzerte Kettenfahrzeuge. Ziel der Aktion war es, die Macht der Drogenbanden zu brechen und feste Polizeiwachen in der Favela zu installieren.

Rocinha liegt im Süden Rios, nur einige Kilometer entfernt von den Nobelvierteln Leblon und Ipanema, und zählt mindestens 70 000 Einwohner. Der Einsatz begann um 4 Uhr (Ortszeit). Bis zum Mittag fiel kein einziger Schuss. Auch die benachbarten kleinen Favelas Vidigal und Chácara do Céu wurden besetzt. Die Zufahrten zu den Siedlungen waren schon Tage zuvor scharf kontrolliert und am Sonntag zeitweise ganz abgeriegelt worden. Nach der Besetzung durchkämmten Spezialtrupps angrenzende Wälder, die von den Drogengangs als Flucht- und Transportwege genutzt wurden. Sie nahmen einen Dealer fest und stellten 13 Maschinenpistolen und eine Handgranate sicher.

Einzige Anzeichen des Widerstandes waren am Sonntag große Öllachen auf mehreren Straßen in der Favela. Gangmitglieder hatten das Öl nach Angaben von Anwohnern in der Nacht ausgegossen, um den Polizeifahrzeugen die Fahrt zu erschweren. Auf Fernsehbildern war ein Favela-Bewohner zu sehen, der eine große weiße Fahne als Friedenszeichen schwenkte. Fernsehsender berichteten live von der laufenden Operation.

Vor einem Jahr hatte die Polizei nach ähnlichem Muster mithilfe des Militärs die Favela Complexo do Alemão im Norden Rios besetzt. Damals waren bei Schießereien fast 40 Menschen ums Leben gekommen. Die Aktionen sollen dazu beitragen, die Stadt sicherer zu machen – vor allem mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016 in Rio. (dpa)

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