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Schill
© ddp

Ronald Schill: Neues vom Richter Naseweiß

Ronald Schill galt immer als ein Anhänger einer harten Linie. Allerdings hätten sich die wenigsten Fans des früheren "Richter Gnadenlos" und Politikers damit gerechnet, dass damit auch harte Linien für die Nase gemeint sein könnten.

Ein im Internet aufgetauchtes Video zeigt Hamburgs ehemaligen Innensenator Ronald Schill angeblich beim Drogenkonsum. In dem 21 Sekunden langen Video ist der als "Richter Gnadenlos" bekannt gewordene Jurist zu sehen, wie er etwas von einem Teller oder Tablett in die Nase einzieht. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung von Donnerstag soll das Video in Rio de Janeiro aufgenommen worden sein.

Laut "Bild" ist unklar, wer den früheren Chef der Partei Rechtsstaatliche Offensive gefilmt hat und ob dies heimlich geschehen ist. Wie das Blatt weiter berichtete, erzählt Schill in einem unveröffentlichten Teil des Videos, das Kokain-Gutachten über ihn, das er als Senator bei einer Pressekonferenz in Hamburg präsentiert hatte, sei manipuliert gewesen. Außerdem verrate Schill, dass er als Richter dunkelhäutige Angeklagte härter bestraft habe. "Von mir haben die Neger alle etwas mehr bekommen", sagte er demnach.

Schill hatte in seiner Zeit als Politiker mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Im Februar 2002 bestritt er vehement, Drogen zu nehmen, und schon gar kein Kokain. Später outete er den Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU) in der Öffentlichkeit als homosexuell, woraufhin von Beust die Koalition beendete.

Staatsanwälte untersuchen Video

Das Video beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft. "Wir prüfen zurzeit, ob ausreichende tatsächliche Anhaltspunkte für ein eventuell strafrechtlich relevantes Verhalten vorliegen könnten", sagte der Hamburger Oberstaatsanwalt Rüdiger Bagger am Freitag. Bagger verwies darauf, dass die Staatsanwaltschaft bei Rauschgifthandel aktiv werden könne, nicht aber, wenn nur der Konsum nachzuweisen sei. Ob das Video authentisch ist, konnte Bagger nicht sagen: "Das entzieht sich zur Zeit noch unserer Kenntnis."

Der Staatsanwaltschaft liegt nur eine gekürzte Internet-Version vor, nicht aber das gesamte Video, in dem Schill laut "Hamburger Morgenpost" und "Bild"-Zeitung brisante Äußerungen zur Hamburger Politik und zu den Ergebnissen einer Haarproben-Untersuchung 2002 machen soll. (mhz/AFP)


Das Schill-Video auf Youtube:

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