zum Hauptinhalt
Das Haus der Kunst am 19.01.2015 in München. Am 17.09. 2015 wurde das Museum mit Hakenkreuzen beschmiert.
© dpa

Hakenkreuze in München: Nazi-Schmierereien am Haus der Kunst

Das Haus der Kunst in München setzt sich seit Jahren mit seiner dunklen Nazi-Vergangenheit auseinander. Jetzt haben Unbekannte das Museum während einer Ausstellungseröffnung mit Hakenkreuzen beschmiert.

Unbekannte haben das Haus der Kunst in München mit Hakenkreuzen beschmiert. Wie das Museum am späten Donnerstagabend mitteilte, wurden während einer Ausstellungseröffnung weiße Hakenkreuze an den Haupteingang des Hauses gemalt. Der Staatsschutz ermittelt. Nach Polizeiangaben handelte es sich um vier Hakenkreuze aus Kreide. In der Ausstellung wird die Geschichte des einstigen NS-Kunsttempels reflektiert. Ganz in der Nähe der Schmierereien befindet sich nach Museumsangaben die Installation „Résistance“ des Künstlers Christian Boltanski.

Außerdem sei eine Bodeninstallation des Künstlers Gustav Metzger mit dem Titel „Travertin/Judenpech“ mit einem Davidstern beschmiert worden. Beide Künstler setzten sich nach Museumsangaben bereits in den 1990er-Jahren kritisch mit der Monumentalarchitektur des Gebäudes auseinander und erzählen in ihren derzeitigen Installationen von mutigen Akten des Widerstands und schmerzvollen Geschichten der Vertreibung. Das Haus der Kunst in München gilt über die Grenzen Deutschlands hinaus als eine der wichtigsten Ausstellungsstätten für Werke der Moderne. Das Haus hat aber eine dunkle Geschichte:

Der monumentale Bau an der Südseite des Englischen Gartens wurde 1932 von dem Architekten Paul Ludwig Troost entworfen und 1937 von Adolf Hitler als „Haus der Deutschen Kunst“ mit einer großen Parade eröffnet. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges fand dort die jährliche „Große Deutsche Kunstausstellung“ statt, die das nationalsozialistische Kunstverständnis propagierte. Das Haus wurde so zum Sinnbild für die Gleichschaltung der Kunst und die Verfolgung von Künstlern während der NS-Zeit. In den vergangenen Jahren hat es sich verstärkt mit der Aufarbeitung seiner Geschichte befasst. (dpa)

Zur Startseite