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Bestreiten Belästigungsvorwürfe: Die Fotografen Bruce Weber (links) und Mario Testino
© dpa/EPA/Gombert Schulze

#MeToo: Models bezichtigen Starfotografen der sexuellen Belästigung

Fast 30 Models und Ex-Mitarbeiter erheben Belästigungsvorwürfe gegen die Modefotografen Mario Testino und Bruce Weber. Die Beschuldigten streiten alles ab.

Mehrere Models und frühere Mitarbeiter haben Belästigungsvorwürfe gegen den Star-Fotografen Mario Testino erhoben. Die "New York Times" veröffentlichte am Samstag die Aussagen von 13 Männern, die Testino teils aggressive sexuelle Annäherungsversuche vorwerfen.

Ex-Supermodel Ryan Locke nannte Testino einen "Triebtäter". Bei einem Fotoshooting auf einem Bett habe Testino sein Team aus dem Raum geschickt und sei zu ihm auf das Bett geklettert. Dann habe er sich auf ihn gelegt und gesagt: "Ich bin das Mädchen und du der Junge".

Testinos früherer Assistent Hugo Tillman schilderte eine ähnliche Szene. Der Ex-Assistent Roman Barrett berichtete, Testino habe sich an seinem Bein gerieben und vor ihm masturbiert. "Sexuelle Belästigung war eine ständige Realität", sagte Barrett. Testino äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

Ein Anwaltsbüro, das Testino vertritt, äußerte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der angeblich Belästigten und teilte ferner mit, frühere Mitarbeiter des Fotografen seien schockiert von den Anschuldigungen und hätten diese nicht bestätigt

Im selben Zeitungsartikel erhoben zudem 15 männliche Models Belästigungsvorwürge gegen den Modefotografen Bruce Weber. Er wies die Vorwürfe zurück. "Ich bin total schockiert und traurig über diese ungeheuerlichen Behauptungen gegen mich, die ich entscheiden bestreite", teilte Weber in einer Erklärung seiner Anwälte mit.

Der Peruaner Testino gehört zu den bekanntesten Mode- und Promifotografen weltweit. Der 63-Jährige fotografierte für die Februar-Ausgabe der "Vogue" Tennisstar Serena Williams und ihre kleine Tochter. Er schoss zudem die Verlobungsfotos von Prinz William und Kate. 1997 machte er ein halbes Jahr vor ihrem tödlichen Autounfall in Paris die letzten Porträtaufnahmen von Prinzessin Diana.

In den USA wird seit Monaten eine breite Debatte über sexuelle Gewalt geführt, die nach den Belästigungs- und Vergewaltigungsvorwürfen gegen den Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein aufgekommen war. Zahlreiche weitere Prominente gerieten inzwischen durch ähnliche Vorwürfe unter Druck, darunter die Schauspieler Kevin Spacey und Dustin Hoffman, der Fernsehmoderator Charlie Rose und mehrere Mitglieder des US-Kongresses. Unter dem Hashtag #MeToo hatten immer mehr Frauen von ihren Erlebnissen sexueller Gewalt durch Männer berichtet. (mit AFP)

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