US-Gefangenenlager: Miss Universe schwärmt von Guantanamo
Dayana Mendoza hat das US-Gefangenenlager Guantanamo besucht. Die amtierende Miss Universe sagte anschließend es sei "soooo schön" gewesen. Die Aussagen lösten in ihrer Heimat Venezuela einen Sturm der Entrüstung aus.
Mit einer Lobeshymne auf ihren Besuch im US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba hat die amtierende Miss Universe, die Venezolanerin Dayana Mendoza, für Empörung gesorgt. In ihrem Internet-Blog schwärmte Mendoza, bei einem von der US-Truppenbetreuung USO organisierten Ausflug hätten sie und die mitreisende Miss USA Crystle Stewart eine "wundervolle Zeit" verbracht. Soldaten hätten ihnen den Stützpunkt gezeigt und sie über die Insel gefahren, und sie hätten "eine Meeeeenge Spaß" gehabt. Sie hätten auch das Gefangenenlager besucht und gesehen, "wo die Gefangenen duschen und sich bei Filmen, Kunsterziehung und Büchern entspannen".
Das Wasser in der Bucht von Guantanamo sei "sooooo schön", schwärmte die Miss Universe weiter. Sie wäre am liebsten da geblieben, "es war so ein erholsamer Ort, so ruhig und schön". Die Bemerkungen der 22-Jährigen über das für seine Haftbedingungen berüchtigte Lager stießen in ihrer Heimat Venezuela auf Empörung. Blogger machten sich über sie lustig, die Fernsehjournalistin Ana Karina Villalba forderte verbindliche Bildungs-Mindeststandards für Schönheitsköniginnen, damit diese besser über das Weltgeschehen informiert seien. Sie erinnerte an eine andere Schönheitskönigin, die vor ein paar Jahren von "der Musik von William Shakespeare" geschwärmt hatte.
Blogeintrag gelöscht
Mendozas Eintrag wurde rasch von ihrem Blog entfernt. Die Präsidentin der Miss-Universe-Organisation, Paula Shugart, betonte dort, die Bemerkungen der Schönheitskönigin hätten sich auf "die Gastfreundschaft" bezogen, mit die US-Soldaten und ihre Familien sie in Guantanamo empfangen hätten.
Das Gefangenenlager Guantanamo ist ein Symbol für die Auswüchse des "Anti-Terror-Kriegs" der USA. Ehemalige Häftlinge berichten von Foltermethoden wie Schlafentzug, lauter Musik oder dem sogenannten Waterboarding, bei dem Betroffenen das Gefühl gegeben wird, er müsse ertrinken. Das Gefangenenlager wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 auf Geheiß des damaligen US-Präsidenten George W. Bush für "feindliche Kämpfer" eingerichtet. Seither durchliefen mehr als 800 Männer und Jungen das Lager. Derzeit sind dort noch etwa 245 Menschen in Haft. (ae/AFP)
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