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Die eingestürzte Autobahnbrücke bei Genua.
© imago/Italy Photo Press
Update

Italien: Mindestens 42 Tote nach Einsturz von Autobahnbrücke in Genua

In Genua ist mitten am Tag eine Autobahnbrücke eingestürzt. Fotos zeigen, dass darauf zum Zeitpunkt des Unglücks Verkehr herrschte. Mindestens 42 Menschen starben.

Bei dem Brückeneinsturz in Genua sind nach jüngsten Angaben mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Feuerwehr. Zuvor hatte Innenminister Matteo Salvini von 30 bestätigten Toten und Verletzten in ernster Verfassung gesprochen. Die Rettungsarbeiten an der Unglücksstelle im Westen der Hafenstadt gingen unvermindert weiter. Mehr als 200 Rettungskräfte waren im Einsatz.

20 Autos seien in die Tiefe gestürzt, hieß es. Der Leiter des Rettungsdienstes vor Ort sprach laut einer Meldung der Nachrichtenagentur Adnkronos von Dutzenden Toten. Im Fernsehen waren die Überreste des in den 60er Jahren erbauten Viadukts zu sehen, der vor zwei Jahren instandgesetzt worden war. Unmittelbar vor der Abbruchkante standen Fahrzeuge, die offenbar noch rechtzeitig stoppen konnten. Der Eisenbahnverkehr rund um Genua wurde eingestellt. Nach Angaben der Feuerwehr brach die Brücke an der A10 gegen 11.30 Uhr bei strömendem Regen zusammen. Die Mautautobahn ist eine Hauptverkehrsader, die an die Riviera und nach Südfrankreich führt. Die Brücke stürzte in mehr als 40 Metern Höhe auf einem Stück von um die 200 Meter ein.

Die betroffene Autobahnbrücke befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof und zum Hafen von Genua.
Die betroffene Autobahnbrücke befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof und zum Hafen von Genua.
© dpa/ TSP, Pieper-Meyer

Erste Fernsehbilder vom Unglücksort zeigten die Morandi-Brücke, in der eine große Lücke von dutzenden Metern klaffte, in Staubwolken. Bei dem darunter liegenden Stadtteil handelt es sich offenbar um ein von Industrie und Gewerbe geprägtes Gebiet.

Verkehrsminister Danilo Toninelli schrieb auf Twitter, es zeichne sich eine "riesige Tragödie" ab. Ein Vertreter des Rettungsdienstes sagte Reuters, bisher gebe es bestätigte Informationen über zwei Verletzte. "Aber wir müssen leider davon ausgehen, dass es viele Tote gibt", fügte er hinzu. Ein Augenzeuge sagte dem Sender Sky Italia, er habe acht oder neun Wagen auf der Fahrbahn gesehen, als die Brücke zusammenbrach. Er sprach von einer "apokalyptischen Szene". Die Trümmer stürzten in einen Flusses, auf Eisenbahnschienen und Gebäude.

„Massenhaft“ Einsatzkräfte seien vor Ort, erklärte die Feuerwehr auf Twitter. Die Feuerwehr veröffentlichte ein dramatisches Bild: Ein Lastwagen steht auf der Brücke, die direkt vor ihm eingestürzt ist. Die Tageszeitung „La Repubblica“ schrieb online, dass mehrere Autos in die Tiefe gestürzt sein könnten. Die Agentur Agi berichtete, die Feuerwehr berge „zahlreiche Personen“ aus Trümmern.

Merkel und Steinmeier übermitteln Anteilnahme nach Brückeneinsturz

Unterdessen hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron der italienischen Regierung Hilfe angeboten. "Frankreich ist an der Seite Italiens" und "hält sich bereit, jede notwendige Hilfe zu leisten", schrieb Macron am Dienstag im Kurzmitteilungsdienst Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern, den Angehörigen und dem ganzen italienischen Volk, schrieb der Staatschef in seiner auch ins Italienische übersetzten Botschaft.

Auch Bundeskanzlerin Merkel reagierte betroffen auf die Ereignisse. "Nach dem schrecklichen Brückeneinsturz sende ich den Menschen in Genua und in Italien meine Anteilnahme“, erklärte Merkel nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag. „Zusammen mit vielen Deutschen bin ich in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen." Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte dem italienischen Präsidenten Sergio Mattarella. "Mit großer Trauer habe ich von dem tragischen Einsturz eines Teiles der Autobahn bei Genua erfahren, der den Tod zahlreicher Menschen verursacht hat und bei dem viele weitere verletzt wurden", schrieb Steinmeier am Dienstag laut Bundespräsidialamt an Italiens Staatschef.

Den Rettungskräften an der Unglücksstelle wünschte Steinmeier "Kraft für die Bewältigung ihrer Aufgaben". "Unsere Gedanken sind bei den Opfern des Unglücks und ihren Angehörigen."

Der Autobahn-Betreiber Autostrade erklärte, es seien Arbeiten im Gange gewesen, um das Fundament der Fahrbahn auf dem Viadukt zu verstärken. "Die Arbeiten und der Gesamtzustand der Brücke wurden ständig überwacht", teilte das Unternehmen mit, das von Atlantia kontrolliert wird. "Die Einsturzursache wird gründlich untersucht, sobald es sicher ist, die Unglücksstelle zu betreten." (dpa, AFP, Reuters)

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