Finanzdienstleister: Maschmeyer schreibt Biografie - "Selfmade - erfolg reich leben"
Der umstrittene AWD-Gründer Carsten Maschmeyer veröffentlicht am 19. März seine Memoiren – die Empörung hat schon begonnen.
Auf Partys umschwirren sie ihn, im Internet schütten sie Kübel Dreck über ihn aus. Kaum ein Mann in Deutschland löst derart heftige Reaktionen aus, wie Carsten Maschmeyer. Den einen gilt er als Finanzgenie, dem sie nur allzu gerne ihr Geld anvertrauen würden, den anderen als Abzocker, der mit dem Finanzvertrieb AWD Tausende Anleger zum Kauf verlustreicher Papiere überredete mit dem Argument, ihre Finanzen zu optimieren.
Carsten Maschmeyer, der rechtzeitig vor der Finanzkrise seine AWD-Anteile verkaufte und mit seinen Geschäften schätzungsweise eine halbe Milliarde verdiente, hat eine Biografie geschrieben, „Selfmade – erfolg reich leben“. Am 19. März soll sie erscheinen. Niemand weiß, was drinstehen wird, aber schon jetzt erhebt sich in Internetforen gegen den Autor ein „Shitstorm“ von Anwürfen, die die Neugier aber eher anheizen dürften.
Die Ankündigung seiner Verlobung mit der Schauspielerin Veronica Ferres am Wochenende passt zeitlich gut zum Buchstart. Das Paar beherrscht seit geraumer Zeit die Boulevardmedien, die Frau an seiner Seite verschaffte einem der meistgehassten Männer in Deutschland Zutritt in die Welt des Films, der Stars und der Partyschlagzeilen.
Es gibt da ein paar Leute, die sehen das nicht gerne. Nicht nur die Anleger, die zu Tausenden gegen den AWD vor Gericht ziehen, um ihre Ersparnisse zurückzubekommen. Es gibt noch einen Mann und das ist ausgerechnet der jetzige Chef des AWD, Götz Wenker. Was dieser Mann der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ sagte, schlug ein. „Wir haben uns abgenabelt“, sagte er über Maschmeyer. „Wir haben nichts gegeneinander, aber die Ära ist vorbei.“ Der AWD versucht aus den negativen Schlagzeilen zu kommen, aber Maschmeyer macht ihnen mit seinen immer häufigeren öffentlichen Auftritten einen Strich durch die Rechnung. Jedesmal, wenn der Name Maschmeyer genannt wird, wird auch der von ihm gegründete AWD genannt. Die Wulff-Affäre ließ alles richtig aufkochen, der ganze Klüngel von Hannover geriet ins Scheinwerferlicht, alle Freunde Maschmeyers, Ex-Kanzler Gerhard Schröder und die anderen Namen und Kreise, die in diesem Zusammenhang genannt wurden, Götz von Fromberg, Hells Angels, Rotlichtmilieu. Die Kreise bekommen möglicherweise erste Risse. Schröder war zwar mit seiner Frau Doris bei Maschmeyers Verlobungsfeier, aber Schröder hat die Bürogemeinschaft mit der Rechtsanwaltskanzlei seines Freundes Götz von Fromberg aufgelöst. Christian Wulff kam nicht zur Verlobungsfeier, er scheint Fotos mit Maschmeyer neuerdings zu scheuen. Dafür kam seine Frau Bettina.
Der AWD denkt offenbar mit Schrecken daran, dass Maschmeyer mit seinem Buch bald durch die Talkshows tingeln wird. Laut „Spiegel online“ soll AWD-Sprecher Béla Anda intern laut geschimpft haben. Béla Anda, das ist der ehemalige Regierungssprecher des ehemaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder.
Andreas Oswald