Monarchie: Letizia - Spaniens Liebling
Nachdem König Juan Carlos beim Volk in Ungnade gefallen ist, steigt Letizia zum Star der Monarchie auf. Sie hat ihre Rolle als künftige Königin gelernt. Aus der traurigen Prinzessin ist eine strahlende Repräsentantin geworden.
Spaniens Königshaus hat einen neuen Star. Ausgerechnet die bürgerliche Prinzessin Letizia, die früher viel kritisierte Frau an der Seite von Thronfolger Felipe, zählt heute zu den beliebtesten Mitgliedern der Königsfamilie. Vorbei sind die Zeiten, in denen Letizia, die am Samstag 40 Jahre alt wurde, nur mit traurigem Gesicht in der Öffentlichkeit auftauchte und als „unglückliche Prinzessin“ galt. Ihr neuer Glanz hilft nun sogar dem Ansehen des spanischen Königshauses, dessen Ruf durch die Affären von König Juan Carlos gelitten hat.
„Du wirst die Monarchie zerstören“, soll Juan Carlos seinen 44-jährigen Sohn Felipe angefahren haben, als dieser ihm im November 2003 eröffnete, dass er die bürgerliche und geschiedene Fernsehjournalistin Letizia Ortiz ehelichen wolle. Felipe setzte sich gegen seinen Vater durch, der wohl lieber eine blaublütige Schwiegertochter gehabt hätte. Im Mai 2004 heiratete Felipe seine hübsche Fernsehprinzessin, die irgendwann einmal Spaniens Königin werden wird.
Heute bereitet nicht mehr Letizia Sorgen, sondern der König selbst, Juan Carlos. Beim Volk ist er unten durch. Letizia ist derweil, den Umfragen zufolge, gleich hinter ihrer Schwiegermutter Königin Sofia, zum angesehensten Mitglied der spanischen Königsfamilie aufgestiegen. Spaniens alter König gilt unterdessen wegen seiner Fehltritte selbst als Risikofaktor für die Zukunft der Monarchie. Noch in guter Erinnerung ist Juan Carlos’ Jagdaffäre, seine umstrittene Elefantenjagd im Frühjahr in Afrika, welche ihn zu einer öffentlichen Entschuldigung nötigte.
Die Skandale und Krankheiten des 74-jährigen Königs sind der Grund dafür, dass Felipe und Letizia immer öfter das Königshaus in der Öffentlichkeit repräsentieren. Auch weil die 73-jährige Königin Sofia, deren Ehe mit Juan Carlos als zerrüttet gilt, nur noch selten an der Seite Ihrer Majestät auftaucht. Zudem haben sich die Königstochter Cristina und ihr Mann Inaki Urdangarin zurückgezogen, weil beide in einen Korruptions- und Betrugsskandal verwickelt sind. Der königliche Schwiegersohn Urdangarin muss deswegen demnächst sogar mit einer Anklage rechnen.
Letizia hat mittlerweile ihren neuen Job als Spaniens künftige Königin meisterhaft gelernt. Nach ihrer Heirat am 22. Mai 2004 mit Felipe wirkte sie zunächst sehr angespannt. Der Umzug in den goldenen Käfig des Palasts fiel ihr schwer. Ihre Äußerungen, jede Regung, die Kleidung – alles wurde von der Klatschpresse gnadenlos analysiert, oft auch kritisiert. Man spürte, Letizia, eine emanzipierte, liberal denkende Frau, fühlte sich häufig nicht wohl in ihrer neuen Rolle – im Schatten des Thronfolgers und im Korsett des in Spanien besonders strengen höfischen Protokolls.
„Jetzt rede ich“, wies sie Felipe einmal zurecht, als dieser sie wieder einmal unterbrechen wollte. Regelmäßig präsentiert Letizia jetzt alleine das Königshaus, engagiert sich für Kranke und sozial Schwache. Lässt sich auch in Sachen Kleidung nicht mehr hineinreden, trägt oft normale Kleidung von Spaniens Modediscounter Zara. Den Hofexperten zufolge hat sie in der Ehe mit Felipe die Hosen an, werde von den Palastangestellten insgeheim „die Chefin“ genannt.
„Ich bin gestresst, aber glücklich“, beschrieb Letizia schon vor geraumer Zeit ihr neues Lebensgefühl. Die Gerüchte über eine angebliche Magersucht der sehr schlanken „Streichholz-Prinzessin“ verstummten inzwischen. Man weiß, dass Letizia regelmäßig ins Fitnessstudio geht und sich außerordentlich gesund ernährt. Letizia ist Mutter zweier Kinder, Leonor, sechs Jahre alt, und Sofia, fünf. Die ältere Tochter Leonor steht gleich nach ihrem Vater Felipe an zweiter Stelle der Thronfolge.
Auch nach acht Jahren im Palast soll die Beziehung zwischen König Juan Carlos und seiner bürgerlichen Schwiegertochter immer noch ziemlich kühl sein. Dafür haben viele Spanier ihre künftige Königin fest ins Herz geschlossen.