Drohendes "Kettensägenmassaker" bei Aachen: Laubbläser provoziert gewalttätige Anwohner
Bei Aachen rotteten sich jetzt gewaltbereite Anwohner zusammen, um dem Unfug mit Laubbläsern ein Ende zu bereiten. Der Laubbläser hatte ein Steinchen gegen ein Auto geschleudert. Beteiligen Sie sich hier an einer Umfrage, ob Laubbläser verboten werden sollen.
Laubbläser sind sehr umstritten. Ein Laubbläser hat in Eschweiler bei Aachen Dutzende Menschen so aufgebracht, dass die Polizei mit acht Streifenwagen zum Einsatzort ausrücken musste. Ein Anrufer hatte sie wegen eines bevorstehenden „Massakers“ alarmiert. Die Beamten trafen auf rund 40 erregte Menschen - „einige von ihnen tatsächlich bewaffnet mit Sägen, Heckenscheren, Mistgabeln, Baseballschläger, Golfschläger und Rechen“, heißt es im Polizeibericht vom Montag.
Grund der Aufregung: Bei Baumarbeiten war am Samstag durch einen Laubbläser ein Steinchen gegen ein Auto geschleudert worden. Der Besitzer beschwerte sich beim Baumarbeiter, Passanten mischten sich ein, ein Wort gab das andere, und man rüstete zum Kampf. Die Beamten konnten jedoch allein mit Stimmgewalt ein Gemetzel verhindern, rieten den Baumarbeitern, den Tatort zu verlassen - und fertigen reihenweise Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung aus.
Laubbläser sind sehr umstritten. Sie machen einen Höllenlärm, sind nervtötend, nutzen wenig und wirbeln Dreck auf. Nachbarn sind immer wieder verärgert, wenn ein Gartenbesitzer an einem sonnigen Samstagnachmittag plötzlich seinen Laubbläser aufdreht. Auch die Berliner Stadtreinigung benutzt diese Geräte und belästigt damit die Anwohner.
Umweltschützer halten den Einsatz von Laubbläsern für großen Unfug. Nach Angaben der Umweltschutzorganisation BUND schädigt der Laubbläser Umwelt und Gesundheit durch Lärm und Schadstoffe und stört den Naturhaushalt. Durch den Schallpegel von 85 Dezibel kann es zu Hörschäden kommen. Auch die Bodenbiologie wird durch Laubbläser und Laubsauger gravierend beeinträchtigt. Sie töten auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten. Die am Boden lebenden Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren zudem Nahrung und Lebensraum.
Der Polizeibericht im Wortlaut
Lesen Sie hier den etwas launigen Polizeibericht im Wortlaut, den der "Express" veröffentlicht hat:
Ein Laubbläser hat es Samstagmittag geschafft, einen größeren Polizeieinsatz auszulösen. Das Gerät wird in naher Zukunft neben der Polizei noch Rechtsanwälte, Staatsanwälte und die Gerichte beschäftigen. Viel Wind mit viel Lärm.
Was war geschehen? Um genau 12.40 Uhr ging der Notruf bei der Polizei ein: Schwere Schlägerei in der Gutenbergstraße. Über 100 Leute beteiligt. Man gehe mit Kettensägen und Mistgabeln aufeinander los. Ein Anrufer bezeichnete das, was dort geschehe, gar als Massaker. Bahn frei für die Polizei, um mit Sonder- und Wegerechten zum Ort des vermeintlichen Gemetzels zu fahren. Insgesamt acht Streifenwagen rückten aus allen Himmelsrichtungen an. Am Tatort angekommen, strömten zunächst einmal von allen Seiten hektisch Menschen auf die Beamten zu, um den Sachverhalt aus ihrer Sicht und möglichst als erster den Polizisten mitzuteilen. Einige von ihnen tatsächlich bewaffnet mit Sägen, Heckenscheren, Mistgabeln, Baseballschläger, Golfschläger und Rechen.
Und dennoch schafften die Beamten es recht zügig, sich lauthals Ruhe zu verschaffen (das geht) und die Kontrahenten gefahrlos zu trennen, ohne dass auch nur ein Gartengerät zweckentfremdet zum Einsatz kam.
Zunächst stellte sich heraus, dass es trotz dieser enormen Schlägerei unter etwa 40 Beteiligten "nur" einen Verletzten gab. Der war bei der Auseinandersetzung von einer Leiter, die nicht als Steighilfe sondern eher als Waffe zum Einsatz kam, am Kopf getroffen und verletzt worden. Er kam mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus.
Ursächlich für diese Riesenauseinandersetzung war ein Laubbläser. 1,5 PS, etwa 84 dB. Landschaftspfleger hatten sich am Morgen daran gemacht, die dort stehenden Hecken und Bäume im Rahmen eines Auftrages zurückzuschneiden. Hierdurch herabfallendes Laub wurde mittels jenes Laubbläsers zusammengeblasen. Ein kleiner Stein und kleines Geäst fühlte sich mit angesprochen und ließen sich so gegen ein geparktes Auto blasen. Sehr zum Leidwesen des Besitzers, der sich bei den Pflegern sofort beschwerte. Man(n) durchlief offenbar mehrere Eskalationsstufen: Verfehlen der Tonart, Geschrei, Streit, körperliche Auseinandersetzung, Bewaffnung.... Jedenfalls schaukelte es sich mächtig auf.
Am Ende leitete die Polizei mehrere Strafverfahren ein wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Nötigung.....und und und.
Schließlich endet das Polizeiprotokoll zu diesem Einsatz wie folgt: "Um weitere Auseinandersetzungen zu verhindern wurde den Landschaftspflegern empfohlen, die Arbeiten im Bereich der Gutenbergstraße einzustellen und den Bereich zu verlassen". (dpa)
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