Falsche Spekulationen: Königin Elizabeth II. tritt niemals ab
Dass Thronfolger Prinz Charles sein Büro mit dem der Königin zusammenlegt, heißt nicht, dass Queen Elizabeth II. vorzeitig abdanken wird. Warum jetzt aufkommende Spekulationen in die Irre führen, lesen Sie hier.
Monarchiebeobachter horchten auf, als der Umzug der Pressestelle von Prinz Charles aus Clarence House in den Buckingham Palast bekannt wurde. Das zehnköpfige „Kommunikationsteam“, wichtiger Bestandteil seiner „Hausmacht“, wollte man im Vokabular der alten Königsdramen sprechen, wird mit den engsten Mitarbeitern der Queen „fusioniert“. Charles’ Chefsprecherin Sally Osman wird in Zukunft die Oberaufsicht über alle Termine der Queen und des Thronfolgers haben und direkt dem mächtigsten Mann im Apparat unterstellt sein, dem Privatsekretariat der Queen, Sir Christopher Geidt.
Prinz Charles rückt seiner Bestimmung näher
Damit rückt Charles und sein Apparat dem Thron und den Kernaufgaben der Monarchie einen weiteren Schritt näher. Dass die Queen mit 87 Jahren kürzer treten will, ist nicht neu. Als im letzten Jahr bekannt wurde, dass sie nur noch einmal in der Woche von Schloss Windsor zur Audienz mit dem Premier zum Buckingham Palast kommen werde, sprach man von „Halbzeitarbeit“. Prinz Charles und Prinz William haben begonnen, mehr repräsentative Pflichten zu übernehmen. Signifikant war, dass die Queen im November die Eröffnung des ihr wichtigen Commonwealth-Gipfels zum ersten Mal Charles überließ.
Sieht man in den Kalender der Queen, kann von Altersruhe nicht die Rede sein. Im März holt sie einen Italienbesuch nach, ein Staatsbesuch in Frankreich steht an, die Gedenkfeiern zum Beginn des Ersten Weltkriegs werden ihr eine besondere Pflicht und Herausforderung sein. Erst recht kann von einer Abdankung aus Altersgründen nicht die Rede sein. Über eine solche wird viel spekuliert, seit Papst Benedikt XVI. und Königin Beatrix dies vorexerzierten.
Alles ist gesetzlich klar geregelt
Aber, schrieb einer der besten Verfassungs- und Monarchiekenner, Professor Vernon Bogdanor, im „Daily Telegraph“: „Das Konzept des Ruhestands ist in der britischen Monarchie unbekannt.“ Eine Abdankung gab es nur einmal – als der Thronverzicht von Edward VIII. wegen seiner Liebe zu Wallis Simpson die Monarchie in eine Krise stürzte. Die Queen werde ihre Rolle als Staatsoberhaupt behalten, ließ der Palast verlauten.
Gesetzlich ist alles geregelt. Sollte die Monarchin „aus Gründen der Schwäche von Geist oder Körper unfähig sein, die königlichen Funktionen zu erfüllen“, wird ein „Prinzregent“ ernannt – der nächste in der Thronfolge, sofern er das 18. Lebensjahr erreicht hat. Das wäre also Prinz Charles, 65 Jahre alt.