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Fettleibigkeit ist in Amerika auch weiterhin ein großes Problem.
© dpa

Gesundheit: Kleine feine Amerikaner

Dick sein ist keine Ausnahme, nicht in Amerika. Dort wo es extra breite Stühle gibt und Hosen größer sind als in Europa.

Mehr als ein Drittel der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten und 17 Prozent der Jugendlichen und Kinder sind übergewichtig oder sogar richtig fett. Millionen von Menschen tragen alltäglich schwer an ihrem Körpergewicht. Im Land von Burger und Cola werden extra breite Stühle angeboten, Jeansgrößen haben eine größere Spanne als in Europa üblich, XXL ist eine gängige Kleidungsgröße. Dick zu sein, ist hier keine Ausnahme.

Zugleich laufen bei fast jedem Wetter mehr durchtrainierte Jogger durch die Straßen amerikanischer Großstädte, die Dichte an Fitness-Studios ist höher und die First Lady Michelle Obama führt eine Kampagne für gesündere Ernährung und mehr Bewegung, insbesondere bei Kindern. Jetzt scheint es einen Lichtblick im Kampf gegen die Epidemie zu geben. Eine Untersuchung kommt zum Befund, dass die Rate der fettleibigen Kinder zwischen zwei und fünf Jahren in zehn Jahren um 43 Prozent gesunken ist. Das berichtet die New York Times. In ihrer gemeinsamen Studie stellen drei amerikanische Gesundheitsinstitute damit erstmals einen großen Erfolg im Kampf die Krankheit fest, die das Risiko für Krebs, Kreislaufstörungen, Bluthochdruck und Schlaganfall erhöht.

Michelle Obama als Speerspitze im Kampf gegen Fettleibigkeit

Es sei das erste mal, sagt die leitende Forscherin der Studie, Cynthia Ogden vom „Center for Healthcontrol and Prevention“ der Zeitung, dass egal in welcher Altersgruppe überhaupt einmal ein Rückgang zu konstatieren sei. Zwar machten die Zwei- bis Fünfjährigen nur einen Bruchteil der US-amerikanischen Gesellschaft aus. Insgesamt könne man deshalb keine Verbesserung erkennen, bei Frauen älter als 60 Jahre gebe es jetzt sogar mehr Fettleibige. Aber die Verbesserung bei den Kleinen bilde immerhin eine gute Grundlage für die Zukunft.

Dass die Fettleibigkeit ein Gesundheitsproblem für die US-Gesellschaft ist, hat längst auch die Bühne der Politik erreicht. Michelle Obama ist im Kampf gegen die Epidemie die Speerspitze. Sie wirbt nicht nur landesweit für die gesündere Ernährung und mehr Sport. Die First Lady inszeniert und organisiert auch Kochgruppen, gesundheitsbewußtes Einkaufen und öffentliche Sportereignisse.

"Double-Burger" und "Mega Fries"

Der Kampf hat aber einen starken Gegner: die Esskultur der Vereinigten Staaten. Nicht nur Burger und Cola sind das Problem. In Amerika wird weniger gekocht, deshalb werden mehr, zumeist kalorienreichere Fertigmenüs gegessen. Eine Großzahl der Restaurants sind in Wirklichkeit Schnellimbisse. Die Portionen erheblich größer, zumindest als in Deutschland üblich. „Double-Burger“ und „Mega-Fries“ sind die Schnellimbissform der überladenen Teller. Und dabei bleibt den Gästen in den echten Restaurants nicht einmal Zeit das Essen zu verdauen; schon wird die Rechnung an den Tisch gebracht.

Keine signifikante Veränderung

Der Metropole New York City wollte der abgetretene Bürgermeister Michal Bloomberg in seiner Amtszeit eine Veränderung der Kultur verordnen. Nachdem er das Rauchen in öffentlichen Parks verboten hatte, nahm er 2012 den Kampf gegen übergroße Softdrinks auf. Die Süßgetränke gelten als einer der Hauptgründe für die Volkskrankheit, die in New York weit über dem bundesweiten Durchschnitt liegt. Per Gesetz wollte Bloomberg XXL-Becher aus Kinos, Restaurants und Imbissen bannen.  In Kraft trat die gesetzliche Gesundheitsmaßnahme allerdings zunächst nicht. Im vergangenen März stoppte ein Gericht den Bann.

Die Studie der Gesundheitszentren kommt denn auch zum Schluss: „Insgesamt gibt es keine signifikanten Veränderungen. Die Fettsucht bleibt auf hohem Niveau und es ist wichtig, das Problem weiter unter Beobachtung zu halten.“

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