Miss Piggy aus "Muppets-Show" bekommt Frauenrechtspreis: Kein echter Mensch, aber eine echte Feministin
Sie ist platinblond, kokett und wird von einem Mann gesprochen: Auf den ersten Blick entspricht Miss Piggy also so gar nicht dem Klischee der Feministin. Trotzdem hat die Schweinchenpuppe in New York jetzt einen Frauenrechtspreis bekommen - auch Kermit der Frosch freut sich.
Perlenkette, weiße lange Handschuhe, ein rotfunkelnder Rubinring und eine grünglänzende tief ausgeschnittene Robe: Für den großen Auftritt hat Miss Piggy sich schick herausgeputzt. Es ist der erste Preis überhaupt für die „Muppets“-Figur. Und dann ist es auch noch gleich eine renommierte Frauenrechtsehrung für die Schweinchenpuppe, die mit ihren platinblonden Locken, den großen blauen Kulleraugen und den dramatisch geschminkten Klimperwimpern so gar nicht dem Klischee einer Feministin entspricht. „Das ist wirklich ein Highlight, in der Abfolge von Highlights, aus denen mein Leben besteht.“
Miss Piggy habe „Millionen Menschen beigebracht, was es heißt, einen Traum zu haben und ihn auch zu verfolgen, und dass Schönheit von innen kommt“, sagt die Preisstifterin und US-Aktivistin Elizabeth Sackler und überreicht der Schweinchenpuppe bei einer Gala am Donnerstagabend (Ortszeit) im New Yorker Brooklyn Museum die Auszeichnung in Form eines gläsernen Dreiecks. „Sie hat der Welt ein Geschenk gegeben und wir sind dankbar.“ Die First Awards des Sackler-Zentrums für feministische Kunst am Brooklyn Museum gehen seit 2012 jedes Jahr an Frauen, „die Geschlechterbarrieren durchbrochen und in ihrer Branche bedeutende Beiträge geleistet haben."
Kritiker behaupten, Miss Piggy habe den Preis nicht verdient
Frühere Preisträger sind unter anderem die Literaturnobelpreisträgerin Toni Morrison und die Opernsängerin Jessye Norman. „Es gab ein paar Kritiker da draußen, die gesagt haben, dass ich den Preis nicht verdiene, weil ich kein echter Mensch und keine echte Feministin bin“, erzählt Miss Piggy in ihrer Dankesrede. „Zu beiden Anschuldigungen sage ich: Ha!“ Die Schweine-Diva, die 1974 ihren ersten Auftritt in der „Muppet Show“ hatte und sich dann rasch zu einer Hauptfigur entwickelte, gilt als Glamour-Frau mit Star-Allüren, die sich nichts sagen lässt und ihren eigenen Weg geht.
Obwohl die Show aus den 70er Jahren stammt, ist Miss Piggy, die auch in zahlreichen Kinofilmen mitgespielt hat, bis heute weltweit bekannt. Gesprochen wird die Schweinepuppe und frisch gekürte Frauenrechtlerin in der Originalversion allerdings immer von einem Mann. „Ich bin heute sehr stolz auf Miss Piggy“, sagt ihre große Liebe, der Frosch Kermit, der in der ersten Reihe sitzt. „Das ist eine großartige und sehr verdiente Auszeichnung. Niemand hat mehr Barrieren zerbrochen als sie - und niemand hat mehr Scherben zusammengekehrt als ich.“ Die Beziehung der beiden sei nicht immer einfach gewesen, gibt Kermit zu. „Im Moment sind wir OK, glaube ich, aber das muss ich jede Stunde neu checken. Wir hatten einige Krisen, eigentlich war es eine einzige Krise seit wir uns kennengelernt haben.“
Warum die beiden nicht längst verheiratet seien, fragt die US-Feministenikone Gloria Steinem Miss Piggy bei einer Podiumsdiskussion während der Gala. „Wenn ich mit ihm verheiratet sein wollte, wäre ich es längst“, sagt das resolute Schweinchen. „Er hat mich noch nicht gefragt, aber das ist nebensächlich.“ Aber trotz aller Krisen - wenn es darauf ankommt sei er für Miss Piggy da, sagt Kermit. „Zweifellos hat ihr Talent unseren Erfolg möglich gemacht - und zweifellos haben ihre Extravaganzen unseren Erfolg notwendig gemacht. Sie ist einzigartig, und ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind.“ Und dann outet sich auch der Frosch Kermit als Feminist. „Natürlich bin ich das. Ich habe schon immer an starke Frauen geglaubt und mit einer der stärksten arbeite ich seit Jahrzehnten zusammen. Sie hat mich allerdings mitgebracht, um ihr die Trophäe nach Hause zu schleppen.“ (dpa)
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