Angebliche US-Präsidentschaftskandidatur: Kanye West bricht bei erstem Wahlkampfauftritt in Tränen aus
Ob er wirklich kandidiert, ist weiterhin unklar. Seine vermeintliche bipolare Störung könnte ein Grund für das konfuse Auftreten sein.
Bei der ersten Veranstaltung seit Bekanntgabe seiner Präsidentschaftskandidatur hat US-Rapper Kanye West mit kontroversen und teils verwirrenden Aussagen für Aufmerksamkeit gesorgt. In einer Halle in North Charleston im Bundesstaat South Carolina sprach der 43-jährige Musiker am Sonntagabend laut Medienberichten vor geladenen Gästen unter anderem über Rassismus, Religion und Drogen.
Über die schwarze Freiheitskämpferin Harriet Tubman sagte er, diese habe in Wirklichkeit nie Sklaven befreit: „Sie hat sie nur für andere Weiße arbeiten lassen.“ Tubman wurde um 1820 auf einer Plantage in Maryland geboren. Sie ging in die Geschichtsbücher ein, weil sie ab 1850 als Untergrundkämpferin unzähligen anderen Sklaven zur Freiheit verhalf.
Später engagierte sie sich in der Frauenbewegung. Sie starb 1913. Als rassistisch verurteilte West die Behauptung, seine Kandidatur werde die schwarzen Wähler in den USA spalten.
Bei der Veranstaltung, die als Wahlkampfauftritt bezeichnet wurde, brach West in Tränen aus, als er erzählte, sein Vater habe seine Mutter dazu bringen wollen, ihn abzutreiben. „Meine Mutter hat mein Leben gerettet“, sagte er. Abtreibung sei auch zwischen ihm und seiner Frau Kim Kardashian (39) ein Thema gewesen. Kanye West deutete an, er sei zunächst gegen die Geburt ihres ersten gemeinsamen Kindes, Tochter North, gewesen.
Der Rapper trug bei seinem Auftritt eine Schutzweste mit der Aufschrift „Security“ und hatte sich die Jahreszahl 2020 ins Haar schneiden lassen. West hatte vor rund zwei Wochen erstmals über seine - per Tweet - angekündigte Kandidatur für das Amt des US-Präsidenten gesprochen. Sein Slogan werde „YES!“ („JA!“) lauten, sagte er dem Magazin „Forbes“.
Die Fristen für die Registrierung als Präsidentschaftskandidat sind in mehreren Bundesstaaten bereits vertrichen
Seine Partei nenne er die „Birthday Party“ - denn: „Wenn wir gewinnen, ist das ein Geburtstag für jeden.“ Ob der Rapper aber die für die Bewerbung nötigen Dokumente eingereicht hat, ist weiter unklar. In mehreren US-Bundesstaaten sind bereits die Fristen verstrichen, um auf die Stimmzettel gedruckt zu werden.
Vor zwei Jahren sagte West in einem Radiointerview, möglicherweise im Jahr 2024 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Nach eigener Aussage wollte er als gemäßigter Kandidat antreten. In mehreren Interviews hatte West zudem erklärt, eine bipolare Störung zu haben, dies aber später auch häufiger als „Fehldiagnose“ widerrufen. Derweil wird ihm von verschiedenen US-Medien diagnostiziert in einer akuten manischen Phase zu stecken.
Bei der Wahl im November tritt der republikanische Präsident Donald Trump voraussichtlich gegen den designierten Kandidaten der Demokraten, Joe Biden, an. (dpa)