Drogenpolitik: Kanada legalisiert das Kiffen
Als zweites Land nach Uruguay wird Kanada den Konsum von Haschisch auch zum Genuss erlauben. Die medizinische Nutzung ist bereits seit 2001 erlaubt.
In Kanada sollen Erwachsene ab Sommer kommenden Jahres legal Marihuana konsumieren dürfen. Die liberale Regierung legte jetzt einen Gesetzentwurf zur Legalisierung des Cannabiskonsums vor. Das Gesetz soll spätestens im Juli 2018 in Kraft treten. Die Legalisierung von Marihuana war ein Wahlversprechen des heutigen Premierministers Justin Trudeau im Wahlkampf 2015.
Ziel des Gesetzes ist es, Erwachsenen den legalen Konsum von Marihuana zu ermöglichen, den Zugang von Jugendlichen zu Cannabis dagegen zu erschweren und den Verkauf von Marihuana an Minderjährige schärfer zu bestrafen. Ferner ist erklärtes Ziel der Legalisierung, Kriminellen und dem organisierten Verbrechen die Grundlage für den Profit aus Marihuana-Handel zu entziehen. Die Strafgesetze gegen Autofahren unter Drogeneinfluss werden verschärft.
Zur Nachahmung dringend empfohlen. Legalisierung und Regulierung wären noch auf die harten Drogen auszudehnen, um der organisierten Kriminalität tatsächlich in großem Umfang das Geschäft zu vermiesen.
schreibt NutzerIn ges
Vier Pflanzen pro Haushalt
Nach den Plänen der Regierung sollen Kanadier, die mindestens 18 Jahre alt sind, bis zu 30 Gramm getrocknetes Cannabis besitzen und konsumieren können. Zugelassen werden soll zudem der Anbau von bis zu vier Cannabis-Pflanzen pro Haushalt zum persönlichen Gebrauch, wobei die Samen von einem staatlich lizensierten Lieferanten kommen müssen. Die gesamte Belieferung des Marktes soll aus staatlich genehmigtem Anbau kommen.
„Das Gesetz, wie es jetzt besteht, ist gescheitert“, sagte der für öffentliche Sicherheit zuständige Minister Ralph Goodale über die derzeit geltende Kriminalisierung von Marihuanakonsum. Der von Trudeau speziell für die Drogenpolitik ernannte Parlamentarische Justizstaatssekretär Bill Blair, der frühere Polizeipräsident von Toronto, erklärte, als früherer Polizeibeamter wisse er aus erster Hand, „wie einfach es für unsere Jugendlichen ist, Cannabis zu kaufen. In vielen Fällen ist es einfacher für unsere Kinder, an Cannabis zu kommen als an Zigaretten.“
Das Gesetz werde helfen, Cannabis von Kindern und Jugendlichen fern zu halten und Kriminelle daran zu hindern, vom Rauschgiftkonsum Jugendlicher zu profitieren. Nach Angaben der Regierung hat Kanada weltweit eine der höchsten Raten an Cannabis-Konsum junger Menschen. 2015 hätten 21 Prozent der Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren sowie 30 Prozent der 20- bis 24-jährigen Marihuana konsumiert. Wer Cannabis Minderjährigen gibt oder an sie verkauft, soll künftig mit einer Freiheitsstrafe bis zu 14 Jahren bestraft werden, sieht ein neuer Straftatbestand vor. Wer Marihuana exportiert oder importiert, riskiert ebenfalls hohe Gefängnisstrafen.
Gerd Braune