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Das Haarwunder des Jürgen Klopp: vorher - nachher.
© dpa

Haartransplantation: Jürgen Klopp, du hast die Haare schön!

Jürgen Klopp hat seine Geheimratsecken korrigieren lassen – wie geht das? Es gibt drei medizinisch anerkannte und nachweislich wirksame Methoden gegen Glatzenbildung.

Jürgen Klopp, Trainer des Bundesligisten Borussia Dortmund, hat sich nach eigener Aussage Haare transplantieren lassen. „Ja, es stimmt, ich habe mich einer Haartransplantation unterzogen“, sagte der 45-Jährige „Bild“ und fügte hinzu: „Ich finde, das Ergebnis ist ganz cool geworden, oder?“.

Wer ihn vorher nicht kannte, dürfte kaum etwas merken, denn auf den Fotos sieht alles ganz natürlich aus. Wie wird das gemacht? Für eine so genannte Eigenhaartransplantation werden Haare samt ihren Wurzeln, den Follikeln, von Stellen am Hinterkopf entnommen, wo sie dichter wachsen, und vorne in die Kopfhaut verpflanzt. „Das verspricht langfristigen Erfolg, weil die transplantierten Haare genetisch nicht empfindlich sind“, sagt der Berliner Dermatologe und Haarexperte Andreas Finner.

Er meint die Anfälligkeit für etwas, das Mediziner als androgenetische Alopezie bezeichnen, Haarverlust durch die Einwirkung männlicher Hormone. Es als Krankheit zu bezeichnen, ist wenig sinnvoll, da 80 Prozent der Männer über 70 davon betroffen ist, und das Leiden auch vor wesentlich Jüngeren und vor einer Minderheit von Frauen nicht Halt macht. Bei Männern ist das Erscheinungsbild jedoch typischer und landläufig unter dem wenig schönen Namen Glatze bekannt, während bei Frauen meist der gesamte Oberkopf diffuser betroffen ist.

Man kann in vielen Fällen mit Medikamenten gegen den Haarausfall – der eigentlich eine Veränderung der Follikel ist – angehen. Für Männer und Frauen sind Lösungen und Haarschaum zugelassen, die den Wirkstoff Minoxidil enthalten – ursprünglich ein Mittel gegen hohen Blutdruck, dessen segensreiche Wirkung auf die Kopfbehaarung sich nebenbei herausstellte. Diese Mittel sind rezeptfrei. „Man sollte aber trotzdem vorher zum Arzt gehen, um sich beraten zu lassen und später eine objektive Erfolgskontrolle machen zu können“, rät Finner. Männern verordnet er unter Umständen auch Finasterid, einen rezeptpflichtigen Wirkstoff, der zuerst nur in höherer Dosierung für Prostataleiden eingesetzt wurde.

Beiden Mitteln wird in den Leitlinien der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft eine gute Wirksamkeit attestiert, im Unterschied zu allerlei anderen Tinkturen und Pillen. Allerdings können die Medikamente den Verlauf oft nur stoppen und nicht vollständig rückgängig machen. Außerdem braucht der Mann Geduld und einen langen Atem. Die Mittel wirken erst nach einiger Zeit, und der alte Zustand kehrt zurück, sobald sie abgesetzt werden. Der Preis hält sich allerdings mit monatlichen 15 bis 35 Euro in Grenzen – im Unterschied zur Transplantation, die auf jeden Fall mehrere tausend Euro kostet und eventuell noch einmal wiederholt werden muss. Dafür wechseln heute in einer Sitzung mehrere tausend einzelne Haare den Platz. Und man kann beide Verfahren kombinieren.

Finner findet es wichtig, zusammen mit dem Patienten in einem ausführlichen Gespräch realistische, altersgerechte Pläne dafür zu entwickeln. „Viele jüngere Männer haben übertriebene Ängste und überschätzen ihre Geheimratsecken, andere haben völlig unrealistische Vorstellungen davon, was machbar ist.“ Und nicht alles, was machbar ist, dient wirklich der Verschönerung. Bei einem bekannten italienischen Politiker etwa wurde nach Ansicht des Fachmanns, der auch Mitglied des Verbands Deutscher Haarchirurgen ist, „der Haaransatz zu linienförmig gestaltet“. Aber das hat Silvio Berlusconi offenbar selbst entschieden.

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