Panorama: Jung läuft gut
Toni Garrn ist erst 16 Jahre alt und schon das neue Gesicht von Designer Calvin Klein
Das nackte Mädchen liegt bäuchlings auf einem Sofa. Vielleicht hat sie sich mit dem Duft eingesprüht, für den sie gerade wirbt. Nichts bedeckt ihren knabenhaften Leib. 1988 sorgt Kate Moss durch diesen Auftritt für einen Skandal. Es ist zugleich der Durchbruch des heutigen Supermodels, als sie sich mit gerade 14 Jahren für Werbeanzeigen des Designers Calvin Klein räkelt. Nach Twiggy, dem Magermodel der sechziger Jahre, wird Kate Moss zum Inbegriff der Kindfrau.
Auch das neue „Calvin Klein“-Gesicht ist noch ein Mädchen: Toni Garrn aus Hamburg ist 16 Jahre alt. Schon wird ihr eine große Karriere prophezeit. Man solle sich einfach mal ihre Gesichtsproportionen ansehen, sagt Claudia Midolo, Besitzerin der Agentur Modelwerk: „Das Verhältnis zwischen Mund, Augen und Nase ist perfekt.“ Midolo hat die blonde Gymnasiastin 2006 während der Fußballweltmeisterschaft entdeckt. „Ich wurde mitten in einer riesigen Menschenmenge beim Fußball-Schauen angesprochen“, sagt Garrn.
Ihre Größe von 1,78 Meter und ihre Ausstrahlung hatten Midolo so fasziniert, dass sie über Bierbänke kletterte, um Garrn anzusprechen. „Toni ist makellos“, sagt sie. Das allerdings sind viele Models: Wer sich auf Internetseiten von Modelagenturen durchklickt, dem wird ganz schwindelig vor langen Beinen, großen Augen, hohen Wangenknochen. Trotzdem fällt Garrn auf unter all den hübschen Mädchen. Sie ist wandelbar, wirkt auf einem Bild streng und erwachsen, auf dem nächsten verspielt. Mittlerweile gilt Garrn – Maße 85-61-88 – als „international aufgebaut“, die Hamburgerin wird also weltweit gebucht.
Wichtig sei, dass man die Mädchen in der Modelwelt nicht allein lasse, sagt Claudia Midolo. Sie begleitet Garrn auf Castings, filtert die besten Angebote heraus, tröstet bei Liebeskummer und ist bei Presseterminen dabei. „Ich halte die Fäden zusammen.“ Sie passt auf, dass Garrn nicht zu viel von sich preisgibt: Ob sie einen Freund hat, wird nicht verraten und auch sonst hört man auf viele Fragen die typischen Antworten in der Branche: Ihre Füße möge sie nicht, schöner als andere sei sie schon gar nicht, essen könne sie was sie will und Konkurrenz unter den Models gebe es ebenfalls nicht.
In Zukunft wird Garrn für zahlreiche Designer über den Laufsteg schreiten, vor allem in den Kreationen von Francesco Costa, dem Calvin-Klein-Chefdesigner. Mit weiten Hosen, geradlinigen Kleidern, taillierten Röcken und viel Samt und Spitze zeigen Modehäuser wie Oscar de la Renta, Marc Jacobs, Hervé Léger, Prada oder Bottega Veneta so elegante und erwachsene Kollektionen wie lange nicht. Vorgeführt wird die Mode auch von anderen Teenager-Models.
Warum sind die Mädchen auf dem Laufsteg selten älter als Anfang 20? Das weiß Modelagentin Claudia Midolo nicht. „Das müssten uns die Designer beantworten.“
Yoko Rückerl
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