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Robbe
© dpa

Kanada: Jagd frei auf hunderttausende Robben

In Kanada dürfen in diesem Jahr insgesamt 338.200 Robben von Jägern getötet werden. Fischereiministerin Gail Shea verteidigt die Erhöhung der Fangquote gegen die Kritik von Tierschützern.

Kanada hat die Zahl der Robben, die in diesem Jahr getötet werden dürfen, gegenüber dem Vorjahr um 55.000 auf 338.200 Tiere erhöht. Wie die zuständige Fischereiministerin Gail Shea am Freitagabend mitteilte, wurde die Fangquote nach Beratungen mit Experten festgelegt, "um sicherzustellen, dass der Robbenbestand erhalten bleibt". Während sich Tierschützer von der Entscheidung der Regierung bestürzt zeigten, kündigte Shea an, sich weiterhin auch international für die Robbenjagd einsetzen zu wollen.

Im Einzelnen dürfen in der in Kürze beginnenden Jagdsaison 280.000 Sattelrobben, 8200 Mützenrobben und 50.000 Kegelrobben getötet werden, teilte Shea weiter mit. In der Quote seien auch bereits die Tiere enthalten, die von Ureinwohnern und für den persönlichen Gebrauch gejagt werden dürfen, sowie solche, die von Lizenzhaltern getötet werden könnten, die im vergangenen Jahr nicht die ihnen zustehende Zahl an Tieren ausgeschöpft hätten.

Rund 70 Prozent der zur Tötung freigegebenen Tiere sollen in dem Gebiet nordöstlich von Neufundland und Labrador gejagt werden. Die Behörden schätzen den Bestand der Robben an der kanadischen Ostküste auf insgesamt rund 6,4 Millionen Tiere.

"Nachhaltige und humane Jagd"

Shea versicherte, dass Mitarbeiter ihrer Behörde die Robbenjagd überwachen werden, um die Einhaltung der Jagdbeschränkungen sicherzustellen. Wenn nötig, würden auch Maßnahmen zu Durchsetzung der Bestimmungen getroffen, sagte die Ministerin. Sie kündigte an, sich weiter auch international für den Fortbestand der umstrittenen Robbenjagd einzusetzen. "Unsere Regierung wird weiterhin das Recht der kanadischen Robbenfänger verteidigen, durch eine rechtmäßige, nachhaltige und humane Jagd den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern", sagte Shea.

Zugleich zeigte sich die Ministerin enttäuscht von den europäischen Plänen, den Handel mit Robbenprodukten zu verbieten. Kanada werde diesbezüglich genauestens alle rechtlichen und diplomatischen Möglichkeiten prüfen. Anfang des Monats hatte der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments wegen der "unmenschlichen" Methoden bei der Jagd für ein europaweites Einfuhr- und Handelsverbot gestimmt. Betroffen wären Produkte wie Felle, Öle oder Fleisch der Tiere.

Russland hatte am vergangenen Mittwoch sein Verbot für die Jagd auf Robbenbabys im Weißen Meer deutlich ausgeweitet. Ab sofort schütze das Jagdverbot Sattelrobben bis zu einem Alter von einem Jahr, sagte Umweltminister Juri Trutnew. Ende Februar hatte Russland zunächst nur die Jagd auf Robbenbabys in den ersten Wochen nach der Geburt verboten. (feh/dpa)

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