Pegida-Gründer und die Lügenpresse: Ja, Lutz Bachmann hat einen Presseausweis
Am Montag trug er ein T-Shirt mit der Aufschrift "Lügenpresse", am Dienstag legte er einen Presseausweis vor. Und Pegida-Gründer Lutz Bachmann hat sogar eine "Presseagentur".
"Lügenpresse - Halt die Fresse". Das war am Montag während einer Pegida-Demonstration in Dresden auf dem T-Shirt von Lutz Bachmann zu lesen. Der Pegida-Gründer präsentierte die Aufschrift neben Ex-AfD-Frau Tatjana Festerling, gegen die ein Ermittlungsverfahren wegen Verleumdung eingeleitet wurde. Auch sonst hat Bachmann dem Begriff der Lügenpresse zur derzeitigen Konjunktur verholfen. "Packt die Lügenpresse, wo es weh tut, beim Geld!", hatte Bachmann einmal zum Boykott der Morgenpost aufgerufen.
Am Dienstag wurde Bachmann dabei gesehen, wie er die Personenkontrolle am Dresdner Landgericht umging, indem er einen Presseausweis vorzeigte. "Ich habe mir nur eine Verhandlung angeschaut", sagte Bachmann bild.de. "Gehe immer mit meinem Internationalen Presseausweis hierher, schließlich habe ich seit über 20 Jahren eine Presseagentur!" Bei dem Prozess ging es um einen Bekannten von Bachmann aus Freital.
Gerichtspräsident Gilbert Häfner sagte, man wisse leider nicht, wer Bachmann den Ausweis ausgestellt habe. "Bei Vorlage eines gültigen Presseausweises wird nicht weiter kontrolliert." In Deutschland gibt es mehrere Institutionen, die Presseausweise ausstellen.
Nachdem bekannt geworden war, dass Bachmann im Besitz eines solchen Dokuments ist, twitterte ein Reporter der Sächsischen Zeitung über den Vorfall. Dann kommentierte der Deutsche Journalisten Verband (DJV): "Na das ist der Ausweis der Lügenpresse, also nicht von uns!“
Tatsächlich ist Bachmann Mitglied beim DFJ, dem Deutschen Foto-Journalisten-Verband. Dessen Chef, Bernd Degen, sagte, man habe einstimmig entschieden, ihm die Mitgliedschaft zu kündigen. Allerdings laufe diese noch bis Ende des Jahres.
Aber hat Lutz Bachmann da etwas von einer Presseagentur erzählt? Die "Agentur" heißt „Hotpepperpix" und hat sich hauptsächlich mit Fotos von leicht bekleideten Frauen in leerstehenden Hallen beschäftigt. Sie hat aber auch mit dem Axel Springer Verlag zusammengearbeitet. Dieser erklärte, dabei habe es sich um ein paar Fotos von Verkehrsunfällen gehandelt, die Bachmann als "Bild-Leserreporter" an die Bild-Zeitung verkauft hat.