Familie Pooth: Geld und Liebe
Wer den Schaden hat, bekommt den Spott gratis dazu, weiß der Volksmund. Franjo und Verona spüren das gerade am eigenen Leib. Außerdem machen Gläubiger und Staatsanwälte der Familie Pooth das Leben schwer.
Im Fall der arg gebeutelten Familie Pooth sorgte kürzlich Oliver Pocher mit einem Kalauer in seiner Late-Night-Show „Schmidt & Pocher“ für Lacher: „Verona Pooth ist 40 geworden“, witzelte Pocher. „Es wurde im ganz kleinen Kreis gefeiert: Also wirklich nur Franjo, Verona und die 4000 Gläubiger.“
In Wirklichkeit ist die Feier zum runden Geburtstag eine Nummer kleiner ausgefallen. Zur Walpurgisnacht lud Verona 25 enge Freunde in das Düsseldorfer Promi-Restaurant „Mönchenwerth“, verkleidet waren die Gäste mit Hexenkostümen. Trotzdem: Ganz so weit hergeholt ist der Witz über die Pleite von Veronas Ehemann Franjo Pooth nicht. Forderungen in Millionenhöhe bekommt der gescheiterte Jungunternehmer derzeit zuhauf, mit mehreren hundert Gläubigern rechnet Franjo Pooths Anwalt. Kommenden Dienstag um zehn Uhr treffen sich die, die noch eine Rechnung offen haben mit Franjo, im Landgericht Düsseldorf zur ersten offiziellen Gläubigerversammlung. Das Elektronikunternehmen „Maxfield“ ging mit insgesamt rund 14 Millionen Euro in die Pleite, im Januar wurde Insolvenz angemeldet. Für einen Teil der Schulden soll Franjo mit seinem Privatvermögen haften. Knapp 1,8 Millionen Euro verlangt jetzt allein die Commerzbank, zuvor hatte schon die Sparkasse Düsseldorf auf eine Rückzahlung von einer Million geklagt. Wenn Franjo nicht zahlen kann, muss er womöglich einen Offenbarungseid leisten. Nach Angaben des Landgerichts Düsseldorf könnten die Gläubiger in diesem Fall die „Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung über die Vermögensverhältnisse“ einfordern.
Kräftig spekuliert wird im Boulevard jetzt über die Rolle von Verona in dieser Pleiten-Affäre. Wird sie ihrem gestrauchelten Gatten mit einer Finanzspritze helfen? „Kein Euro für die Firma des klammen Ehemanns“, schreibt die Bild-Zeitung zur Haltung Veronas. Schließlich betone die 40-Jährige immer wieder, mit der Insolvenz ihres Mannes nichts zu tun zu haben. Dabei sah die Welt vor zwei Monaten noch ganz anders aus. In der Talksendung von Johannes B. Kerner hatte Verona den Familienfrieden beschworen und sich demonstrativ hinter ihren Franjo gestellt. Wenige Stunden vor dem Auftritt waren die Ermittler zur Hausdurchsuchung in der Pooth-Villa in Düsseldorf aufgetaucht. „Er ist total fertig. Das trifft mich im Herzen“ , sagte Verona in die Kamera. Möglich, dass der Ton im Hause Pooth seitdem etwas rauer geworden ist. Für eine Frau wie Verona, die als Kapital vor allem ihr mediales Image zu Markte trägt, können Kratzer an der eigenen Glaubwürdigkeit nicht folgenlos bleiben. An der Marke Verona Pooth hat die Affäre offenbar schon ihre Spuren hinterlassen. Der Fernsehsender RTL2 jedenfalls will Verona nicht mehr als „Engel im Einsatz“ für sozial schwache Menschen auf Sendung schicken. RTL2-Programmdirektor Axel Kühn sagte, dass die Moderatorin nach der Insolvenz ihres Mannes „von den Zuschauern zunehmend kritisch beobachtet“ werde. Veronas Anwälte prüfen derzeit angeblich eine Klage gegen RTL2 wegen Rufschädigung.
Doch der ganz große Krach könnte den Pooths sogar noch bevorstehen. Denn während die Gläubiger ihre Millionenmahnungen an Franjo Pooth schicken, ermittelt die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gegen ihn wegen des Verdachts auf Bestechung und Insolvenzverschleppung. Zwei Sparkassenvorstände haben wegen der Angelegenheit schon ihren Job verloren. Mit wertvollen Geschenken, darunter ein Flachbildfernseher für 9000 Euro, soll Franjo seinerzeit die Kreditvergabe beschleunigt haben. Pooths Anwälte haben in einer schriftlichen Erklärung zugegeben: „Es ist zutreffend, dass es solche Lieferungen gegeben hat und eine Rechnungslegung erst nach Beginn der Ermittlungen erfolgte.“
Laut Strafgesetzbuch stehen auf Bestechung bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Wenn er Pech hat, könnte Franjo Pooth also ins Gefängnis kommen. Für Fernseh-Star Verona wäre das ein PR-Debakel, auf lukrative Werbeverträge müsste sie dann wohl verzichten. Ob Verona auch weiterhin so treuherzig ihre Loyalität bekundet, bleibt abzuwarten. Noch zumindest geben sich die Pooths rührig wie eh und je. Franjo ist Ende April kurzerhand nach Dubai geflogen, um unter den Öl-Scheichs nach Investoren zu suchen, die seine Firma vielleicht doch noch retten können. Privat waren die Pooths schon dreimal in Dubai im Urlaub. Verona hat es dort, so hört man, stets gut gefallen: „Das ist alles so wunderschön.“ Unschön nur, dass zuhause in Deutschland Staatsanwälte und Gläubiger warten.
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