zum Hauptinhalt
Eine Frau versucht sich, vor ihrem gewalttätigen Partner zu schützen. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation ergab, dass rund 35 Prozent aller Frauen weltweit von sexueller oder körperlicher Gewalt betroffen sind.
© dpa

Studie der Weltgesundheitsorganisation: Frauen als Opfer von Gewalt

Gewalt in Beziehungen eskaliert öfter als gedacht. Das zeigt nun eine Datenanalyse der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie zeigt, dass häufig der eigenen Partner der Täter ist.

Etwa 35 Prozent aller Frauen erleiden im Laufe ihres Lebens sexuelle oder körperliche Gewalt. Das ergab eine erste systematische Analyse aller verfügbaren Daten, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf vorstellte. Die Täter sind meist die Intimpartner. Abgesehen von den unmittelbaren Verletzungen führe solche Gewalt unter anderem zu Depressionen, Alkoholproblemen und Schwangerschaftsabbrüchen.

Eine Auswertung von mehr als 490 000 Mordfällen an Frauen in 66 Ländern weltweit ergab außerdem, dass mehr als 38 Prozent der Opfer von ihrem Partner umgebracht wurden. Bei Männern sind es dagegen nur 6,3 Prozent, schreiben Forscher um Heidi Stöckl von der London School of Hygiene and Tropical Medicine im Fachblatt „Lancet“. Oft sei der Mord an Frauen die extreme und ungeplante Konsequenz von Missbrauch in der Partnerschaft. Motive seien aber auch Eifersucht, Rache, das Ende einer Beziehung oder finanzielle Vorteile.

Der errechnete Anteil solcher Morde unterschied sich stark je nach Weltregion. In Südostasien etwa wurden mehr als 58 Prozent der weiblichen Mordopfer von ihrem Partner getötet, in Ländern mit hohem Einkommen wie zum Beispiel Deutschland waren es mehr als 41 Prozent, im östlichen Mittelmeerraum dagegen nur etwa 14 Prozent.

Das sei nicht unbedingt auf reale regionale Unterschiede zurückzuführen, schreiben Stöckl und ihre Kollegen. Oft fehlten genaue Informationen zu den Morden – zum Beispiel weil die Polizei noch immer ermittelt oder weil die Beziehung zwischen Opfer und Täter nicht erfasst wurde. Solche Fälle konnten in der Analyse nicht als Folge von Gewalt in der Partnerschaft identifiziert werden. Darüber hinaus würden sogenannte Ehrenmorde in manchen Ländern nicht als Straftat gezählt. Die Prozentzahlen seien deshalb eine sehr konservative Schätzung.

Tsp

Zur Startseite