Kampf gegen Aids: Frankreich führt Gratis-Kondome ein
Zum Schutz vor HIV gibt es in Frankreich Kondome künftig auf Rezept und kostenlos. Das Gesundheitsministerium will so den Kampf gegen HIV verstärken.
Franzosen erhalten Pariser künftig auf Rezept: Wie die Regierung am Dienstag mitteilte, können sich alle Bürger ab dem 10. Dezember Kondome vom Arzt oder von einer Hebamme verschreiben lassen. Das Gesundheitsministerium will damit den Kampf gegen das Immunschwäche-Virus HIV verstärken.
Gesundheitsministerin Agnès Buzyn sagte dem Sender France Inter, alle Franzosen könnten sich künftig "Schachteln mit sechs, zwölf oder 24 Präservativen bei einer Apotheke abholen". Dies gilt allerdings nur für die Marke "Eden". Der französische Hersteller Majorelle hatte sich im Sommer von den Gesundheitsbehörden bescheinigen lassen, seine Kondome seien erstattungswürdig.
Majorelle erklärte, Kondome auf Rezept "brächten neuen Schwung für das Image des Präservativs". Damit werde deutlich, dass es sich "nicht nur um ein Sex-Spielzeug" handele, sondern um ein "unerlässliches Mittel zur Prävention" - gerade für junge Männer, die wenig Geld hätten. In Frankreich werden nach Angaben des Gesundheitsministeriums jedes Jahr rund 6000 neue HIV-Infektionen gezählt.
In Deutschland hatten die Grünen Mitte dieses Jahres eine ähnliche Maßnahme im Kampf gegen HIV gefordert. Die Partei will kostenlose Verhütungsmittel für Menschen mit niedrigem Einkommen. „Der selbstbestimmte Zugang zu zuverlässigen, qualitativ hochwertigen und individuell passenden Verhütungsmitteln muss für alle, unabhängig von Einkommen und Wohnort, gewährleistet sein“, hieß es in einem Antrag der Bundestags-Fraktion. (AFP, dpa)