zum Hauptinhalt
Der große Traum. Das Bild ist eine Animation des niederländischen Mars-One-Projekts. Foto: MarsOne
© MarsOne

Der Traum vom Mars: Forscher in aller Welt arbeiten daran, dass eine bemannte Mission eines Tages möglich wird

Die Besiedlung des Mars ist ein alter Traum. Forscher überall auf der Welt arbeiten daran, dass der Traum eines Tages Wirklichkeit werden wird.

So fern eine bemannte Mission zum Mars auch sein mag, seit vielen Jahren arbeiten Forscher in aller Welt – auch in Berlin – daran, dass dieser Traum eines Tages Wirklichkeit werden kann. Sie arbeiten meist eher im Stillen, ohne dass die Öffentlichkeit auf ihre Arbeit aufmerksam würde. Dass sich jetzt 200 000 Menschen freiwillig für eine solche Reise gemeldet haben, die eine niederländische Stiftung organisieren will, zeigt, wie viele Menschen vom Traum einer Marsmission beseelt sind. Der öffentliche Wirbel um die 200 000 Bewerber könnte der Idee Auftrieb geben, auch wenn das niederländische Projekt nicht stattfinden sollte, was viele Skeptiker vermuten.

Die Nasa arbeitet an einer Großrakete und einer Kapsel

Der Niederländer Bas Landsdorp ist nicht der einzige Privat-Unternehmer, der seinen Blick auf andere Welten gerichtet hat. So gründete Dennis Tito, Multimillionär und im Jahr 2001 der erste Tourist an Bord der Internationalen Raumstation ISS, im Februar vergangenen Jahres dieses Jahres die Stiftung „Inspiration Mars“. Ihr Ziel ist es, bereits 2018 zwei Astronauten auf eine Rundreise zum Mars und wieder zurück zu senden. „Wenn unterwegs irgendetwas schief geht, kehrt die Kapsel auf dieser Bahn automatisch zur Erde zurück“, erläutert Tito. Eine solcher „Direktflug“ ist nur bei geeigneter Stellung der Planeten Erde und Mars zueinander möglich – das nächste Mal erst im Jahr 2031. Insgesamt 501 Tage würde der Flug dauern, der bis auf 100 Kilometer an die Oberfläche des roten Planeten heran führen soll. Zweieinhalb Jahre auf engstem Raum in einer Kapsel im lebensfeindlichen Weltall, das ist eine enorme psychische Belastung für die Astronauten. Tito hofft deshalb ein verheiratetes Paar für die Mission zu gewinnen. Allein mit privaten Mitteln – Tito selbst ist bereit, 100 Millionen Dollar in das Vorhaben zu stecken – lässt sich dieser ehrgeizige Plan nicht realisieren.

Bemannte Flüge zum Mars wird es frühestens in den 30er Jahren geben

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa arbeitet trotz knapper Mittel weiter daran, sich eines Tages den Traum einer bemannten Marsmission zu erfüllen. Die augenblicklichen Pläne sehen den Bau einer neuen Großrakete („Space Launch System“, SLS) und einer Raumkapsel („Orion“) vor, die für Flüge jenseits der Erdumlaufbahn geeignet sind. Bei dieser neuen Rakete versucht die Nasa, Elemente der alten Mondrakete Saturn V und des Space Shuttles in modernisierter Form miteinander zu kombinieren. Erste Starts sind derzeit für das Jahr 2017 vorgesehen, allerdings nur für die einfache Version, die Material in eine Erdumlaufbahn schaffen kann. Wann eine Rakete mit ausreichendem Schub verfügbar ist, um weiter ins All vorzustoßen, ist noch völlig unklar: Die Nasa-Ingenieure stecken derzeit noch in der Entwicklung geeigneter Triebwerke.

Mit der „Orion“-Kapsel ist die Nasa dagegen bereits ein Stückchen weiter: Erste Tests des Rettungssystems verliefen ebenso erfolgreich wir Abwürfe der Kapsel, um die Landung im Wasser auszuprobieren. Fliegen soll die „Orion“ erstmalig – unbemannt – an der Spitze einer Delta-Rakete, vielleicht noch in diesem Jahr. Bemannte Flüge sind jedoch erst für das Jahr 2021 vorgesehen. Als Ziele sollen dabei zunächst nur erdnahe Asteroiden dienen, erst für Mitte der 2030er Jahre sind Flüge zum Mars vorgesehen – wenn diese Planungen die politischen Umbrüche in diesem langen Zeitraum überstehen. Und das ist sehr unwahrscheinlich, wie der – allerdings gescheiterte – Versuch von Präsident Obama gezeigt hat, 2010 das komplette Programm zu streichen.

Seit den 70er Jahren ist die Menschheit auf dem roten Planeten präsent

Dabei ist die Menschheit bereits seit den 1970er Jahren auf dem Nachbarplaneten präsent: Damals landeten die amerikanischen Sonden Viking 1 und 2 auf dem Mars. Sie lieferten spektakuläre Bilder von der Oberfläche – aber leider nicht den erhofften Nachweis von Lebensspuren. Gegenwärtig umkreisen drei aktive Orbiter den roten Planeten und zwei Robotfahrzeuge erkunden seine Oberfläche. Die Raumfahrzeuge kartografieren aus dem All die Oberfläche des Mars, unter anderem mit einer hochauflösenden Kamera an Bord des europäischen Mars Express, die vom Institut für Planetenforschung in Adlershof betrieben wird (Kasten). Und die beiden Rover untersuchen die Beschaffenheit des Gesteins und der Sedimentablagerungen. So ist inzwischen klar, dass auf dem Mars zumindest in der Frühzeit und in einigen Regionen lebensfreundliche Bedingungen geherrscht haben.

Um Menschen zum Mars zu bringen, sind größere Raketen nötig. Dem Milliardär Elon Musk, der seinen Reichtum dem Verkauf des Internet-Bezahldienstes PayPal an Ebay verdankt, geht die Entwicklung der „Ares“- Rakete zu langsam. Deshalb hat er seine eigene Rakete entwickelt – mit Erfolg. Die „Falcon“-Raketen seiner Firma Space X versorgen mit „Dragon“-Kapseln bereits jetzt die ISS. Schon bald will Space X auch Astronauten zur ISS fliegen – und später zu erdfernen Zielen. Musk setzt darauf, dass in 30 Jahren eine Kolonie auf dem Mars entsteht. Der heute 40 Jahre alte Unternehmer würde dort gern seinen Altersruhesitz finden.

Zur Startseite