Verschwundene Leiche: Fall Peggy: Nach Graböffnung kein Hinweis auf Leiche
Es hätte ein spektakulärer Durchbruch im Fall Peggy werden können: Die Polizei öffnet ein Grab auf einem bayerischen Friedhof. Wurde die Leiche des Mädchens hier versteckt? Doch auch diese Spur entpuppt sich als falsch.
Auf der Suche nach der Leiche der 2001 verschwundenen Schülerin Peggy hat die Polizei vergeblich ein Grab auf einem Friedhof im bayerischen Lichtenberg geöffnet. „Mit größter Wahrscheinlichkeit kann ich ausschließen, dass sich Peggys Leiche im Grab befunden hat“, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Herbert Potzel am Mittwoch. In den Morgenstunden hatte die Polizei das Grab einer 81 Jahre alten Frau geöffnet, die zwei Tage nach Peggys Verschwinden beerdigt worden war. Die Ermittler hatten es zunächst für möglich gehalten, dass die Leiche der damals neunjährigen Schülerin mit in dieses Grab gelegt wurde. Dies sei jedoch nach den Untersuchungen so gut wie sicher auszuschließen, sagte Potzel. Vorsichtshalber sollen die im Grab gefundenen Knochen jetzt in der Rechtsmedizin untersucht werden. Man gehe jedoch davon aus, dass es sich um die sterblichen Überreste der Frau handle und nicht um die Knochen eines Kindes. Bereits 2001 habe die Polizei Zeugen zu dieser Beerdigung befragt, habe aber keinen Anlass gesehen, das Grab zu öffnen, erläuterte Potzel. Inzwischen habe man aber neue Hinweise erhalten. Weitere Einzelheiten wollte er dazu nicht nennen. Er sagte lediglich: „Wenn neue Hinweise vorliegen, müssen wir dem auch nachgehen.“ Das Mädchen Peggy war im Mai 2001 spurlos verschwunden, der Fall hatte bundesweit Aufsehen ausgelöst. Groß angelegte Suchaktionen blieben ohne Ergebnis. Als Mörder wurde dann 2004 der geistig behinderte Ulvi K. verurteilt, doch immer wieder wurden Zweifel an seiner Schuld laut.
Als Tatverdächtiger gilt zudem ein enger Freund von Peggys Familie
Das Landgericht Bayreuth hat für April die Wiederaufnahme des Falls angeordnet. Denn ein Belastungszeuge hat inzwischen seine Aussage widerrufen. Zudem hatten die damaligen Ermittler einen möglichen Tathergang konstruiert, der dem späteren Geständnis von Ulvi K. verblüffend ähnelte. Der heute 36-Jährige widerrief das Geständnis später mehrmals.
Die Staatsanwaltschaft Bayreuth ermittelt seit 2012 wieder in dem Fall. Im April 2013 hatte die Polizei ein Anwesen im bayerischen Lichtenberg genau unter die Lupe genommen und sogar den Hinterhof aufgegraben - vergeblich. Als Tatverdächtiger gilt zudem ein Mann aus Halle in Sachsen-Anhalt, der 2001 ein enger Freund von Peggys Familie war. Er verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes. Laut Staatsanwaltschaft wird derzeit auch noch gegen den Halbbruder des Mannes ermittelt. (dpa)
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