zum Hauptinhalt
Jeder fünfte Bewohner der Bahamas ist auf Hilfe angewiesen, viele mussten in Notunterkünften unterkommen.
© Brendan Smialowski / AFP
Update

Bundeswehr beteiligt sich: EU kündigt nach Hurrikan Hilfe für Bahamas an

Hurrikan „Dorian“ hat auf den Bahamas eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die EU stellt Gelder bereit, auch 70 deutsche Marinesoldaten sollen helfen.

Die EU hat für die Opfer des Hurrikan „Dorian“ 500.000 Euro an Hilfsgeldern bereitgestellt. Eine Sprecherin der EU Kommission gab am Freitag bekannt, dass mit den Mitteln Unterkünfte, sauberes Wasser, Hygieneartikel und Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden sollen. Fast jeder fünfte der knapp 400.000 Inselbewohner ist in Not.

Nach eigenen Angaben steht das Koordinierungszentrum für Sofortmaßnahmen in engem Kontakt mit den Behörden der Bahamas, um bald weitere Hilfe leisten zu können. Neben der angekündigten Soforthilfe gab die EU Kommission an, eine Expertengruppe zur Bedarfsanalyse auf die Bahamas zu entsenden. Zudem liefere der EU-Satellitendienst Kopernikus aktuelle Bilder der betroffenen Gebiete.

Nach den tödlichen Verwüstungen sollen sich auch 70 deutsche Marinesoldaten an einem militärischen Hilfseinsatz beteiligen. Die Männer und Frauen seien auf dem niederländischen Docklandungsschiff „Johan de Witt“, das auf ein Zertifizierungsmanöver verzichte und Kurs auf die Bahamas nehme, hieß es am Freitag aus dem Verteidigungsministerium in Berlin. Das Schiff, ein Hubschrauberträger, liege vor der Karibikinsel St. Martin und erhalte am Wochenende Ladung und Material. Es sei für einen Hilfseinsatz besonders gut ausgerüstet. Das Schiff soll spätestens am Montag auslaufen. Am Freitag wurden in Berlin die Obleute des Verteidigungsausschusses unterrichtet.

Mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern war „Dorian“ als Hurrikan der höchsten Kategorie am Sonntag auf die Bahamas getroffen. Der Tropensturm ist damit einer der stärksten jemals im Atlantik registrierten Stürme. Nach Schätzung des Roten Kreuzes wurden etwa 13.000 Wohnhäuser beschädigt oder zerstört. Mindestens 30 Menschen starben. Die endgültige Zahl wird nach Einschätzung des Gesundheitsministers Duane Sands deutlich höher ausfallen. „Ich glaube, die Zahl wird überwältigend sein“, sagte er dem Sender Guardian Radio 96.9.

Inselbewohner beklagen hinderliche Bürokratie

Die Rettungseinsätze gingen am Donnerstag auf den beiden am schwersten getroffenen Inseln im Norden des Karibikstaates weiter. Zahlreiche Menschen wurden noch immer vermisst. Bahamaer nutzten soziale Medien, um Vermisste zu suchen und die Verteilung von Hilfsgütern zu koordinieren. Manche Inselbewohner klagten über hinderliche Bürokratie. Die Regierung verlangt, dass Spenden nur über von ihr autorisierte Organisationen laufen. Der Sturm hatte insgesamt drei Tage auf den Bahama-Inseln gewütet.

Dorians Ausläufer treffen US-Küste

Am Mittwoch war "Dorian" weiter in Richtung Ostküste der USA weitergezogen. Auf seinem Weg schwächte er sich deutlich ab, dennoch trafen starker Regen und heftige Winde die Küstengebiete der Bundesstaaten North und South Carolina. Nach Angaben von US-Behörden sind mehr als 200.000 Haushalte ohne Strom. In Küstennähe kam es zu Überschwemmungen. Zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten stürzten um. Obwohl der Sturm zu einem Hurrikan der Kategorie eins von fünf herabgestuft wurde, brachte er noch immer Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometer pro Stunde mit sich. Er war Richtung Norden unterwegs und sollte am Freitag vor der Küste North Carolinas vorbeiziehen. Das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami warnte allerdings, dass der der Sturm bei einer leichten Veränderung seines Kurses auch noch auf Land treffen könnte.

Der bahamaische Gesundheitsminister Sands betonte, die Regierung könne eine Versorgungskrise dieses Ausmaßes nicht alleine bewältigen. Er habe die Weltgesundheitsorganisation WHO um Hilfe gebeten.

Das Welternährungsprogramm (WFP) bereitete eine Lieferung von mehr als sieben Tonnen fertiger Gerichte für die vielen Obdachlosen auf den Bahamas vor, wie ein Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres mitteilte. Lebensmittel lieferten auch die Marine Großbritanniens - das Staatsoberhaupt der Bahamas ist die britische Queen Elizabeth II. - und ein Kreuzfahrtunternehmen.

Die über mehrere Tage auf den Bahamas mithelfende US-Küstenwache rettete nach eigenen Angaben inzwischen mehr als 200 Menschen. Die Rettungsarbeiten seien aber schwierig, da die Flughäfen überschwemmt oder beschädigt seien. Auch Verbindungsstraßen könnten nicht genutzt werden. Es gebe zudem keine Stromversorgung und nur stark eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten. (dpa/AFP)

Zur Startseite