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Little Sun im äthiopischen Hochland. Die Solarlampe sieht schön aus, hat aber auch einen praktischen Nutzen.
©  Mihret Kebede/Little Sun

Sonnenenergie für Afrika: Eine Sonne für die Nacht

Der Berliner Künstler Olafur Eliasson bringt Solarlampen nach Afrika. Und er ist nicht der Einzige.Schon 2007 haben Weltbank und IFC die Initiative Lightening Africa gestartet.

Licht ist für den isländisch-dänischen Künstler Olafur Eliasson schon immer ein wichtiges Element gewesen, um sich auszudrücken. Seine Ausstellung in der Londoner Tate Gallery 2012 ist aber aus der Kunst heraus- und zu einem sozialen Unternehmen herangewachsen. „Little Sun“ war der Titel der Ausstellung des Wahlberliners, der auf dem Pfefferberg sein Atelier hat. Die kleine Sonne, eine von Eliasson entworfene und von Frederik Ottesen technisch umgesetzte Solarlampe, erleuchtet zwei Jahre später mehrere zehntausend Haushalte in acht afrikanischen Ländern und in Indien.

Im Licht. Der Künstler Eliasson mit seiner kleinen Sonne.
Im Licht. Der Künstler Eliasson mit seiner kleinen Sonne.
©  Tomas Gislason/Little Sun

„Die little Sun ist ein Kunstwerk, das im Alltag funktioniert“, heißt es auf der Internetseite des Projekts. Die kleine Lampe in Form einer Sonne wird fünf Stunden draußen geladen und kann dann zehn Stunden „sanft“ oder vier Stunden „hell“ leuchten. In Berlin ist sie unter anderem im Martin-Gropius-Bau für 22 Euro zu bekommen. Dort hatte Eliasson 2010 eine große Ausstellung mit dem Titel „Innen Stadt Außen“. Mit dem höheren Preis in Gebieten mit Stromanschluss werden die niedrigeren Preise für die Leuchten dort finanziert, wo es keine Netze gibt.

Für Eliasson ist das Projekt ein Versuch, eine Verbindung zwischen Europa und Afrika herzustellen. In seinem Litte-Sun- Blog schrieb er im Januar: „Eine der großen Herausforderungen heute ist, dass Menschen sich viel zu oft von den großen Problemen der Welt nicht berührt fühlen. Sie fühlen sich nicht als Teil einer globalen Gemeinschaft.“ Seine kleine Lampe soll mit den Mitteln der praktischen Kunst dieses Gemeinschaftsgefühl befördern.

In acht afrikanischen Ländern wird die "Little Sun" verkauft

In Ost- und Zentralafrika wird die kleine Sonne in Äthiopien, Kenia, Uganda und Burundi von Geschäftspartnern vor Ort vertrieben. Das Gleiche gilt für Südafrika und Simbabwe, in Westafrika für den Senegal und ganz neu auch Nigeria. 40 374 kleine Solarlampen hatte Eliassons Sozialunternehmen in den ersten eineinhalb Jahren dort verkauft. Little Sun gehört zu den Initiativen, die vom „Lightening-Africa“-Projekt der Weltbank und der Weltbanktochter IFC schon 2007 auf die Schiene gesetzt worden ist. Die Solarlampen sollen Kerosinleuchten ersetzen, die schwere Gesundheitsschäden verursachen – und für die Landbevölkerung wegen der steigenden Ölpreise auch immer weniger erschwinglich werden.

Die Stiftung Solarenergie ersetzt seit zehn Jahren Kerosinlampen durch Licht von der Sonne

Schon vor zehn Jahren begann eine deutsch-schweizerische Stiftung aus den gleichen Gründen ein umfassenderes Projekt in Äthiopien. York Ditfurth und Harald Schützeichel haben die Stiftung Solarenergie vor fast genau zehn Jahren gegründet. Seit 2005 haben sie in Äthiopien 21 580 Solaranlagen installiert, drei Dörfer mit bis zu 10 000 Einwohnern werden inzwischen vollständig mit Solarenergie erleuchtet. 154 Dorfschulen hat die Stiftung mit Solarlicht versorgt, damit dort auch Abendunterricht für Erwachsene stattfinden kann. Vor allem aber hat die Solarstiftung es nicht dabei belassen, Solarenergie in äthiopische Dörfer zu bringen. „Wenn es keine Wartung gibt, ist vieles schnell kaputt“, sagt Ditfurth. Deshalb hat die Stiftung mehrere Ausbildungszentren aufgebaut. 64 Solartechniker schlossen eine sechsmonatige Ausbildung ab. Die meisten von ihnen werden selbst Unternehmer, berichtet York Ditfurth. Sie verkaufen, installieren und warten Solaranlagen – und verbessern so nebenbei das Leben der Menschen auf dem Land.

Und genau da treffen sich die Stiftung Solarenergie und Olafur Eliasson dann wieder. Auch Little Sun will vor allem jungen Unternehmern eine Existenzgrundlage bieten. Das Sozialunternehmen verkauft also nicht nur Solarlampen, sondern auch „Gründerboxen“, damit junge Leute mit dem Verkauf von Solarlampen ein Auskommen finden können.

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