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Für die vierte Generation von ICE-Zügen hatte die Bahn Namen gesucht.
© dpa

ICE der Deutschen Bahn: Ein Zug sollte nicht nach Anne Frank benannt werden

Es weckt schmerzvolle Erinnerungen, einen Zug nach der von den Nazis ermordeten Anne Frank zu benennen. Doch die Debatte darum ist zum Glück nicht entgleist. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Friedhard Teuffel

Ein ICE der Deutschen Bahn soll nach Anne Frank benannt werden, um die Erinnerung an sie wach zu halten. Jeden Tag sitzen Zigtausende Menschen in den Fernzügen der Bahn, den Zügen statt Nummern Namen zu geben, ist eine gute und eingespielte Praxis. Die Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam hat darauf hingewiesen, dass die Namensgebung in diesem Fall schmerzhafte Erinnerungen wecken könnte – an Deportationen mit Zügen.

Auch Anne Frank wurde nach Auschwitz deportiert. Sie starb später im KZ Bergen-Belsen. Die Stellungnahme der Stiftung ist sehr ausgewogen, sie weist auch darauf hin, dass hinter Initiativen wie dieser meist gute Absichten stünden.

Welche schlechten Motive sollte die Bahn auch haben? Die Namensgebung eines Zuges wird sich nicht auf ihren Umsatz auswirken. Man muss also das Vorhaben der Deutschen Bahn nicht gleich pietätlos nennen, es ist einfach nur nicht bis zu Ende gedacht.

Die Bahn hat in einer Erklärung mitgeteilt, sich von jüdischen Organisationen beraten lassen zu wollen und auch mit Anne Franks Familie im Gespräch zu sein. Es gibt sicher bessere, unmissverständlichere Möglichkeiten, an Anne Frank zu erinnern.

Wenn die Bahn ihren Vorschlag zurückzieht, wäre die Debatte zumindest ein Beispiel dafür, wie würdevoll die Auseinandersetzung mit Geschichte vonstatten gehen kann.

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