Unabhängigkeitskrieg: Drei Kenianer gegen das Empire
Mau-Mau-Veteranen verklagen London. Die drei Kikuyu waren in den 50er Jahren während der Niederschlagung des Aufstands gefoltert worden.
Drei Kenianer dürfen die britische Regierung auf Wiedergutmachung für Verbrechen während des sogenannten Mau-Mau-Aufstands in den 50er Jahren verklagen. Das entschied das oberste Gericht in Großbritannien. Es war die zweite Entscheidung der Londoner Richter zugunsten von nunmehr drei Mau- Mau-Veteranen. 2009 vertrat die Londoner Anwaltskanzlei Leigh Day & Co fünf ehemalige Freiheitskämpfer. Zwei sind inzwischen gestorben. Übrig geblieben sind Paulo Muoka Nzili (85), der von kolonialen Soldaten kastriert worden war. An seiner Seite klagt Wambugu Wa Nyingi (84), der neun Jahre lang interniert war und während dieser Zeit so brutal geschlagen wurde, dass er von Narben gekennzeichnet ist. Die dritte Klägerin, Jane Muthoni Mara (73), wurde in der Gefangenschaft vergewaltigt.
Die britische Regierung hat nie bestritten, dass den Klägern tatsächlich widerfahren ist, was sie ausgesagt haben. Aber sie argumentiert, mit Kenias Unabhängigkeit 1963 seien sämtliche Entschädigungsforderungen an den neuen Staat übergegangen. Diese Einschätzung haben die Londoner Richter schon 2011 verworfen. Dagegen zog das Außenministerium erneut vor Gericht, um einen Prozess zu verhindern. Nun argumentiert die Regierung, dass zu viel Zeit vergangen sei, um ein faires Verfahren zu gewähren, im Übrigen würden zivilrechtliche Ansprüche nach spätestens sechs Jahren verfallen. Die Ereignisse in Kenia lägen aber mehr als 50 Jahre zurück. Auch dieser Argumentation folgte Richter Richard McCombe nicht. Das Außenministerium legte erneut Widerspruch ein; die Eröffnung eines Hauptverfahrens könnte eine ganze Welle von Prozessen in Gang setzen.
Erst vor drei Jahren hat das Außenministerium damit begonnen, Akten aus der Kolonialzeit zugänglich zu machen. In diesen Akten hat der Anwalt der drei kenianischen Kläger, Martyn Day, genug Material gefunden, um an einen erfolgreichen Ausgang des Verfahrens zu glauben.
Der Mau-Mau-Aufstand brach aus, weil eine der größten Volksgruppen in Kenia, die Kikuyu, mehr und mehr von weißen Siedlern von ihrem Land im kenianischen Hochland verdrängt wurden. Sie hatten jedoch schon ohne die weißen Siedler Probleme gehabt, ihre wachsende Bevölkerung mit Land zu versorgen. Doch mit Erscheinen der britischen Farmer verloren die Kikuyu ihre wirtschaftliche Basis. Im Mau-Mau-Aufstand kamen nach britischen Angaben 11 000 Kenianer um, die Menschenrechtskommission in Nairobi spricht von 90 000. Hunderttausende wurden interniert. Dagmar Dehmer
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