Scherz muss sein: Die wahre Beatrix - Hape Kerkelings großer Streich
Hape Kerkelings Streich in Berlin ist unvergessen. 1991 beim Besuch der Monarchin in Berlin, trat er als ihr Double auf. Ein Blick zurück.
So artig reagiert Bundespräsident Joachim Gauck auf die angekündigte Abdankung: „Königin Beatrix der Niederlande genießt in Deutschland hohen Respekt und erfährt tiefe Zuneigung. Mit Dankbarkeit blicke ich auf ihre entscheidende Rolle bei der überaus erfolgreichen Gestaltung der engen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Deutschland.“ Kein Wort von der Geschichte, die sich auf seinem Amtssitz Schloss Bellevue abspielte und der Königin und ihrem Double selbst bei Antiroyalisten lächelnde Sympathiepunkte einbrachte.
Im April 1991 hatte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker die Königin im Schloss Bellevue zum Mittagessen eingeladen. Die Fotografen gingen schon mal in Stellung, als ein dicker schwarzer Mercedes Pullmann mit niederländischem Stander die Auffahrt hinaufrollte. Drinnen winkte Kerkeling als Dame gestylt mit blauem Samthut. Nachdem er ungelenk auf Pumps Richtung Hauptportal gestöckelt war, stellte er sich der konsternierten Protokolldame mit den Worten vor: „Ich bin die Beatrix. Ich will lecker essen mit dem Präsidenten.“ „Da stimmt doch was nicht“, dachte sich der langjährige Pressestellenmitarbeiter Wolfgang Teske. Und dann: „Das ist doch der Kerkeling!“ „Ich bin die Beatrix“, rief der Komiker noch ein paar Mal, bevor er von Teske mit dem unmissverständlichen Hinweis: „Das beenden wir jetzt aber bitte sofort. Raus jetzt!“ zurück ins Auto geschoben wurde. Kurz darauf fuhr die echte Königin ganz in Orange gewandet vor. Anderthalb Jahre nach der Wende hatte man damals im Schloss noch keine große Routine mit Staatsbesuchen.
Hape Kerkeling musste 18 Jahre lang warten, bis er an den Schauplatz seines Streiches zurückkehren durfte. Im Jahr 2009 war er zum Sommerfest geladen und endlich mal legal da. Als die Königin 2011 wieder zu Besuch kam ins Schloss Bellevue, gab es keine weiteren Versuche, sie zu doubeln. Elisabeth Binder
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