Nach dem schweren Beben: Die Tsunami-Probe
Am Ende erwies sich die Gefahr als gering – aber das schwere Beben im indischen Ozean hat gezeigt, dass der Alarm funktioniert.
Laut heulten die Sirenen in den Straßen. Fernsehaufnahmen zeigten, wie sich Menschen in der indonesischen Provinz Aceh in Autos, Bussen und auf Motorrädern vor einem drohenden Tsunami in Sicherheit gebracht haben. In vielen Regionen hatten Warnsirenen, die nach dem verheerenden Beben im Jahr 2004 angebracht worden waren, Alarm geschlagen. Auch entlang der gesamten Südküste Sumatras sind Menschen aus den Küstengebieten geflohen. Genau hier hat der Tsunami vor acht Jahren die größten Zerstörungen hervorgerufen.
Das erste Beben ereignete sich am Mittwochnachmittag rund 500 Kilometer südwestlich der Stadt Banda Aceh, hatte eine Stärke von 8,7 und dauerte bis zu vier Minuten. Es folgten mehr als ein Dutzend weitere Nachbeben. Die Erschütterungen waren bis nach Indien zu spüren. Bereits nach dem ersten Beben hatten die Behörden eine Tsunami-Warnung für den gesamten Indischen Ozean ausgerufen. Die Warnung wurde wiederholt und erst am Abend wieder aufgehoben.
Zur anfänglichen Verwirrung über die Folgen des Bebens trug bei, dass kurz nach dem ersten Beben in der Provinz Aceh die Stromversorgung zusammenbrach. Berichte legten nahe, dass es in der Region, die dem Epizentrum an nächsten liegt, zu Schäden gekommen ist. Unbestätigte Aufnahmen zeigten Risse in Straßen. Berichte über Verletzte oder Todesopfer gab es bis zum Abend nicht. Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono erklärte, Rettungsteams seien auf dem Weg nach Aceh.
Als die Sirenen heulten, brach vielerorts Panik aus
Die Behörden in Thailand haben die Menschen entlang der gesamten Westküste dazu aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Augenzeugen berichteten von großer Panik auf der thailändischen Ferieninsel Phuket. Entlang der Strände, die 2004 große Zerstörungen erlebt haben, gingen die Alarmsirenen los. Viele Einheimische und Urlauber strömten in höher gelegene Gebiete. Der Flughafen der Insel wurde geschlossen. So sollte verhindert werden, dass noch mehr Menschen in das Gebiet gelangen. Viele Hotels in Phuket sind ausgebucht. Am Freitag beginnt Songkran, das thailändische Neujahrsfest, zu dem viele Thais verreisen.
Messbojen des Tsunami-Frühwarnsystems vor der Küste Indonesiens registrierten veränderte Wasserstände und auffällige Wellenbewegungen, die darauf hindeuteten, dass das Beben einen kleineren Tsunami ausgelöst haben könnte. Forscher des U.S. Geological Survey gaben am Mittwochabend jedoch Entwarnung. Messungen hatten ergeben, dass das Beben seine Energie in horizontaler Richtung abgegeben hatte, und nicht – wie das Beben 2004 – durch vertikale Stoßbewegungen große Wassermassen in Bewegung versetzt hatte. Zudem ereignete sich das Beben nicht an der Erdplattengrenze, was katastrophale Verschiebungen bewirken kann, sondern innerhalb einer Platte. Mehrere Staaten, einschließlich Indonesien, hoben am Abend die Tsunami-Warnungen wieder auf.
Das Erdbeben vom Mittwoch hat sich in derselben Region wie das Tsunami-Beben vor acht Jahren ereignet. Dabei waren damals mehr als 230 000 Menschen in 14 Ländern ums Leben gekommen. Alleine in Indonesien waren damals mehr als 167 000 Menschen gestorben. Mehr als 30 000 Menschen gelten bis heute als vermisst. Mehr als eine halbe Million Indonesier waren damals obdachlos geworden.
Es ist ein gutes Zeichen, dass am Mittwoch in der gesamten Region in so kurzer Zeit derartig viele Menschen in Sicherheit gebracht worden sind. In Thailand und Indonesien sind seit 2004 Frühwarn- und Alarmsysteme installiert worden, die am Mittwoch funktioniert haben und im Ernstfall viele Menschen gerettet hätten.
Peter Höppe, Leiter der Geo-Risiko-Forschung der Münchner Rückversicherung weist darauf hin, dass „man nach einer Naturkatastrophe schnell wieder vergisst“. Das führt dazu, „dass man die gleichen Fehler macht wie vorher und an der gleichen Stelle die Häuser wiederaufbaut“. Das sei auch seit dem Tsunami 2004 zu beobachten gewesen. Dort wurden Häuser auf Stelzen gebaut, damit das Wasser unter den Häusern durchkommt. „Aber jetzt wird das oft zugemauert, um diese Räume auch zu nutzen“, sagt Höppe.
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