Lunar Lander: Deutschland ist der Mond zu weit
Die europäische Forschungsmission "Lunar Lander" steht vor dem Aus. Der hochfliegende Plan, ab 2019 den Mond-Südpol in einem eigenen Projekt genauer zu erforschen, wird nicht weiter verfolgt.
In der Animation sah es schon greifbar nahe aus: Da schwebt ein rundes Modul zum Mond hinab, Bremsraketen zünden und die blau glänzende Einheit von der Größe eines Altpapiercontainers setzt am Rand eines Kraters nahe des Mond-Südpols auf, um diese wenig erforschte Region genauer zu erkunden. 2019 sollte es soweit sein und die unbemannte europäische Mondmission „Lunar Lander“ starten.
Doch daraus wird wohl nichts. In der nächsten Woche treffen sich die für Raumfahrt zuständigen Fachminister der europäischen Raumfahrtagentur Esa in Neapel, um über die Schwerpunkte der kommenden Jahre zu diskutieren und vor allem um die Finanzierung der Vorhaben zu klären. Deutschland wird vertreten durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Peter Hintze (CDU).
Hintze stellte sich stets als ein großer Freund der Mondforschung dar, warb immer wieder für die verschiedensten unbemannten Missionen, um unseren kosmischen Nachbarn weiter zu erkunden – stets ohne Erfolg. Eine neue Chance wären die bevorstehenden Esa-Verhandlungen. Doch dort wird sich Hintze nicht mehr für die 500 Millionen Euro teure Mission einsetzen. Deutschland werde das Projekt nicht weiter verfolgen, erfuhr der Tagesspiegel aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Grund seien die „knappen Budgets in den übrigen Esa-Mitgliedsstaaten“, heißt es. Man fürchtet, keine weiteren Unterstützer zu finden, um Geld für die Weiterentwicklung zu erhalten. Weiterhin gebe es aufseiten Deutschlands inzwischen „anderweitige Prioritätensetzungen“ in der europäischen Raumfahrt.
Ralf Nestler