Im Süden und Westen Gewitter: Deutschland beim Wetter geteilt - Berlin mit Hitzerekord 2014
Berlin erlebte heute den heißesten Tag des Jahres. Doch andernorts wird es bereits kühler. Meteorologen warnen vor Gewittern und Hagel.
In Berlin hat es am Sonntag dann doch zum Temperaturrekord für dieses Jahr gereicht: Mit 34,3 Grad wurde es in Dahlem noch einen Tick wärmer als am Pfingstsonntag mit 33,9 Grad. Der Allzeitrekord von 37,8 Grad war allerdings nicht in Gefahr. Der stammt sogar vom 11. Juli 1959. Zwar ist es an manchen Messstellen – etwa am Alexanderplatz mit seinem vielen Beton – danach noch heißer gewesen, aber der Wert aus Dahlem gilt seit mehr als 100 Jahren als Berliner Referenz.
„Die Hitze kommt nicht zu uns, sondern entsteht bei uns“, erklärt der Meteorologe Ronny Büttner vom Wetterdienst Meteogroup. Tatsächlich ging kaum ein Lüftchen, so dass die Sonne vor allem auf freier Fläche brennen konnte. In der Lausitz brachte sie es sogar auf 36 Grad. Weil die Luft relativ trocken ist, entstanden tagsüber nur ein paar flache Quellwolken, die sich nicht zu Schauern und Gewittern auftürmen konnten. Die erwartet Büttner in Berlin nur lokal und nur Mittwoch bis Freitag.
Während es im Westen und Süden Deutschlands schon am Sonntag heftig gewitterte und am Montag anhaltend schütten soll, sichert das über Schweden liegende Hoch der Hauptstadt auch in den nächsten Tagen sonniges Hochsommerwetter. Am Montag sind laut Meteogroup wieder 30 Grad drin, danach wird es nur minimal kühler. So soll es bis mindestens nächstes Wochenende bleiben. Das wechselhafte Wetter der vergangenen Monate setzt sich vorerst nicht mehr durch. Unseren Wetterbericht finden Sie hier.
Das Potenzial für Unwetter ist da
Mit der ganz großen Hitze in ganz Deutschland ist es aber erst einmal vorbei: Kräftige Schauer und Gewitter bringen im Süden, Südwesten und Westen einen Temperatursturz von etwa zehn Grad mit sich, sagte Meteorologe Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Sonntag in Offenbach. Nur noch maximal 20 bis 27 Grad warm werde es am Montag südlich von Mosel und Main. Die von Sonntagnachmittag an erwarteten Gewitter hätten „Unwetterpotenzial“ - und könnten Starkregen, Sturmböen und Hagel mit sich bringen. Für Baden-Württemberg warnte der DWD vor heftigen Gewittern und Schauern sowie Höchstwerten von 18 bis 26 Grad.
Der Norden Deutschlands dagegen liege auch am Montag „auf der Sonnenseite“, sagte Jonas. Es werde dort zwar mit 25 bis 30 Grad weiter hochsommerlich und sonnig sein, aber längst nicht mehr so schwül wie am vergangenen Samstag. Die Zweiteilung Deutschlands in einen wärmeren Norden und einen kühleren Süden sei „selten und ungewöhnlich“, sagte der Meteorologe.
Autofahrer bei sengender Hitze im Stau
Über das gesamte Wochenende hatten die hochsommerlichen Temperaturen die Menschen an Badeseen, in Eisdielen und Freibäder gelockt. Es gab aber auch eine Kehrseite der heißen Tage. Autofahrer standen vielfach in sengender Hitze in Staus fest, die sich wie auf der A3 in Hessen bis zu 30 Kilometer lang zogen. Am Samstagabend kam ein 37-jähriger Mann im Naturbadesee Kleinhügelsee bei Bielefeld ums Leben. Laut Polizei starb er noch am See, die Ursache ist bislang nicht bekannt.
In einem überhitzten Reisebus auf der A3 bei Leverkusen hatten am Samstag mehrere Jugendliche einen Kreislaufkollaps erlitten, weil die Klimaanlage ausgefallen war. Auch die Bahn meldete, dass in einigen Waggons ihrer Züge die Klimaanlagen aufgegeben hätten.
Vielfach wurde von Rekord-Hitze gesprochen, doch so heiß war nach Angaben der Meteorologen doch nicht. Am Samstag sei Waghäusel bei Karlsruhe mit 35,6 Grad der heißeste Ort Deutschlands gewesen, sagte Jonas. „Silber“ habe Sachsenheim nördlich von Stuttgart mit 35,5 Grad bekommen, gefolgt von Duisburg in Nordrhein-Westfalen mit 35,4 Grad.
Damit seien aber keine neuen Rekorde aufgestellt worden. Pfingsten sei es „noch einen Tick“ heißer gewesen. Daher ist das bayerische Kitzingen bislang der diesjährige Rekordhalter mit 36,7 Grad am Pfingstmontag.
Wetterphänomen: Ganz Deutschland über 30 Grad
Was aber am vergangenen Samstag besonders war? „Dass es in ganz Deutschland bis auf die Gipfel der Mittelgebirge und die Küstenregion flächendeckend über 30 Grad warm war“, sagte Jonas. Und dass es auf einer Insel wie Norderney über 34 Grad heiß werde, sei auch selten.
Auch am Dienstag wird sich an der Lage nichts ändern: Der Süden bleibe regnerisch und gewittrig. Lokal könnten innerhalb von 48 Stunden bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Im Norden bleibe es freundlich und sommerlich bis zu 30 Grad. (mit dpa)