Coronavirus auf Kreuzfahrtschiff: Deutsche von der „Diamond Princess“ kommen nach Berlin und werden 14 Tage isoliert
Sechs Deutsche werden von der „Diamond Princess“ nach Berlin gebracht. Gesundheitssenatorin Kalayci zufolge gibt es in der Hauptstadt weiter keine Infektion.
Berlin erwartet am Wochenende deutsche Passagiere von Bord des in Japan liegenden Kreuzfahrtschiffes „Diamond Princess“, auf dem das neuartige Coronavirus grassiert. Voraussichtlich am Samstag werde auf dem militärischen Teil des Flughafens Tegel eine Maschine mit den Menschen ankommen, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Donnerstag im Abgeordnetenhaus. Unter den sechs Passagieren sind demnach zwei Berliner. Beide seien negativ auf Sars-CoV-2 getestet. Geplant sei, sie zunächst 14 Tage zu Hause zu isolieren. Das Verfahren sei mit allen beteiligten Behörden in Bund und Ländern abgestimmt.
Auf dem Schiff mit den 3000 Passagieren grassiert das Coronavirus
Die Menschen – vier deutsche Staatsangehörige und zwei Ehepartner – fliegen mit einem italienischen Rückholflug zunächst nach Rom. Dann reisen sie nach Berlin weiter, wo Amtsärzte sie in Empfang nehmen. Diejenigen, die nicht in der Hauptstadt wohnen, werden von DRK-Mitarbeitern in ihre Heimatorte gebracht.
Vor knapp zwei Wochen waren 20 China-Rückkehrer in Berlin-Tegel gelandet und in einem separaten Teil der DRK Kliniken Köpenick unter Quarantäne gestellt worden. Sie können die Quarantäne voraussichtlich am kommenden Sonntag verlassen.
Die „Diamond Princess“ war nach einigen Corona-Fällen von den japanischen Behörden unter Quarantäne gestellt worden. Die Lungenkrankheit breitete sich in der Folge auf dem Schiff immer weiter aus. Bis zum Vortag waren auf dem Schiff 621 Infektionen unter den Menschen an Bord nachgewiesen worden. Zwei Passagiere starben inzwischen. Die Ausschiffung der rund 3000 Menschen auf dem Schiff ist in Gang und soll mindestens bis Freitag dauern.
Nach den Worten Kalaycis müssen sich Berliner im Hinblick auf das in China ausgebrochene Virus Sars-CoV-2 keine Sorgen machen. Weiterhin gebe es keinen bestätigten Infektionsfall in der Stadt. In 96 Fällen, bei denen Verdacht bestand, habe eine medizinische Prüfung ergeben, dass keine Ansteckung vorliege.
„Es gibt keinen Grund zur Panik“, sagte Kalayci zum Coronavirus
„Es gibt keinen Grund zur Panik, wir müssen aber wachsam bleiben und das Thema ernst nehmen“, sagte Kalayci. Denn es sei nicht auszuschließen, dass infizierte Menschen nach Deutschland kämen und dann andere ansteckten, die das Virus dann weitertragen. „Niemand kann das zum jetzigen Zeitpunkt ausschließen.“
Um ein solches Szenario in Berlin zu verhindern, beobachte ein Krisenstab der Gesundheitsverwaltung in enger Zusammenarbeit mit Bezirken, Polizei, Feuerwehr und Charité permanent die Lage. Die Berliner Gesundheitsämter leisteten gute Arbeit, so Kalayci. Amtsärzte kümmerten sich um verunsicherte Menschen und Laboranalysen, stünden mit Institutionen wie der Messe oder der Flughafengesellschaft in engem Kontakt. Wichtig auch eine enge Abstimmung mit Bund und anderen Ländern.
Die Opposition im Abgeordnetenhaus nutzte eine Parlamentsdebatte über den neuartigen Coronavirus zur Kritik an dem aus ihrer Sicht schlechten Zustand des Gesundheitswesens in der Stadt. CDU, FDP und AfD verweisen unter anderem auf lange Wartezeiten in Notaufnahmen, Fachkräftemangel in Klinken, die Abwanderung von Ärzten und Pflegepersonal sowie eine mangelhafte Ausstattung beim Katastrophenschutz. Statt aber über diese „wahren Probleme“ zu sprechen, lenke der Senat den Fokus auf ein Problem, das es in Berlin gar nicht gebe, sagte der FDP-Abgeordnete Florian Kluckert. (dpa)