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Der Flughafen Düsseldorf in Nordrhein-Westfalen.
© DPA/ Federico Gambarini

Düsseldorf: Deutsche Dschihadistin am Flughafen festgenommen

Als Zehntklässlerin verfällt Sarah O. einem IS-Kämpfer und reist nach Syrien. Nun ist sie zurück in Deutschland. Die Ermittler greifen direkt am Flughafen zu.

Sarah O. machte Schlagzeilen, weil sie sich als Teenager Islamisten in Syrien anschloss - nun haben Ermittler die heute 20-Jährige bei ihrer Wiedereinreise am Düsseldorfer Flughafen festgenommen. Die Deutsch-Algerierin wurde am Freitag von der Türkei in die Bundesrepublik abgeschoben, wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilte. Die Gymnasiastin aus Konstanz am Bodensee war erst 15 Jahre alt, als sie 2013 in das Bürgerkriegsland reiste.

Die Ermittler werfen Sarah O. vor, in Syrien Mitglied der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) geworden zu sein. Anfang 2014 heiratete sie den Angaben zufolge einen aus Deutschland stammenden IS-Kämpfer. Nach dpa-Informationen hat Sarah O. inzwischen drei Kinder, die sie mit nach Deutschland gebracht hat.

Beim IS habe sie sich an der Waffe ausbilden lassen und mit ihrem Mann Wach- und Polizeidienste übernommen, wurde weiter mitgeteilt. Die Islamisten stellten ihr demnach eine Wohnung, wo sie zeitweilig Neuankömmlinge aufnahm. Sarah O. soll auch versucht haben, Menschen in Europa für den IS anzuwerben und zur Ausreise zu bewegen. Das Paar habe ein Monatsgehalt von rund 118 US-Dollar (rund 100 Euro) bekommen.

Flucht in die Türkei

Anfang 2018 floh Sarah O. laut Bundesanwaltschaft in die Türkei und stellte sich dort den Sicherheitskräften. Sie sollte am Freitag dem Haftrichter am Bundesgerichtshof (BGH) vorgeführt werden. Über die Festnahme hatten zuvor „Focus Online“ und „Spiegel Online“ berichtet.

Die Zehntklässlerin war im Herbst 2013 von Stuttgart aus zunächst in die Türkei geflogen, um in Syrien den islamistischen Kämpfer aus Köln zu heiraten. Durch die Kontrollen kam sie mit einer gefälschten Vollmacht ihrer Eltern, einer Deutsche und eines Algeriers. Auf ihrer später deaktivierten Facebook-Seite gab sie zur Person an, seit dem 4. Januar 2014 verheiratet zu sein und für Allah zu arbeiten.

Stärker gegen weibliche IS-Anhänger vorgehen

Der Generalbundesanwalt hat in den vergangenen Monaten schon zwei deutsche IS-Anhängerinnen in Untersuchungshaft nehmen lassen.

Ende Juni wurde die 27-jährige Jennifer W. in Schwaben festgenommen. Ihr konnten die Ermittler nach damaligen Angaben nachweisen, dass sie für den IS im Irak als „Sittenpolizistin“ auf Patrouille ging.

Die 31 Jahre alte Sabine S., die Ende Juli im Großraum Karlsruhe festgenommen wurde, soll in Syrien einen ihr bis dahin unbekannten IS-Kämpfer geheiratet und mit diesem zwei Kinder bekommen haben. In einem Internet-Blog habe sie das Leben beim IS angepriesen.

Generalbundesanwalt Peter Frank will verstärkt auch gegen weibliche IS-Anhänger vorgehen. In den meisten Fällen ist das aber schwierig, weil die Frauen zwar oft Kämpfer heiraten und gemeinsame Kinder im Sinne der IS-Ideologie erziehen, aber nicht immer selbst aktiv werden oder gar zur Waffe greifen. Den Haftbefehl gegen Sabine S. hatte der BGH zunächst verweigert - der bloße Aufenthalt beim IS und die Teilnahme am Alltagsleben reichten dem Ermittlungsrichter nicht aus. (dpa)

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