Angst und Sicherheit: Der scheinbare Goldpreis
Angst ist ein mächtiges Gefühl. Und ein wichtiges zumal. Der Sparer will sich schützen vor dem, was ihm droht. Die Angst heißt Inflation. Die Lösung für viele Anleger heißt Gold.
„Die Enteignung der Sparer beginnt“, titelte das „Handelsblatt“ und trifft damit das Gefühl vieler Menschen. Das Blatt beschrieb die sogenannte „angelsächsische Inflation“. Es kommt zu einer gemäßigten Inflation, die über viele Jahre hinweg zwei oder drei Prozentpunkte höher ist, als die Zinsen für Staatsanleihen und Sparer.
Viele haben längst gehandelt und intuitiv Gold gekauft. Viele sind auch schon auf betrügerische Angebote reingefallen. Derzeit steigt der Goldpreis weiter. Die Stiftung Warentest warnt, dass Gold keine Rendite abwirft und der Preis großen Schwankungen unterliegt. Erst im September haben viele Goldbesitzer gezittert, als der Preis von seinem Höchstkurs von über 1920 Dollar um mehr als 20 Prozent einbrach.
Für Gold spricht, dass inzwischen auch viele Zentralbanken Gold kaufen. Andererseits gilt: Jeder Aufwärtstrend ist irgendwann zu Ende. Dann kommt das Erwachen. Wie Anfang der 80er Jahre beim Gold, 2008 bei der US-Immobilienblase, immer wieder bei den Aktien und so könnte es auch mit den vermeintlich sicheren Staatsanleihen sein. Wenn der Preis steigt, erliegen Besitzer möglicherweise einer gefährlichen Illusion. Die, die Gold besitzen – Entsprechendes gilt für Wertpapiere –, glauben, sie könnten alle zum aktuellen Preis verkaufen, wenn sie wollten.
Bei steigenden Preisen und Kursen sehen alle beruhigt ihre Konten anwachsen. Dabei gibt der aktuelle Preis nur den Stand eines einzelnen aktuellen Handels wieder. Würde plötzlich eine größere Gruppe zu diesem Preis verkaufen wollen, würde sie diesen Preis nicht erlösen, weil er durch das größere Angebot sofort sinken würde. Je mehr Besitzer verkaufen wollen, desto schneller sinkt der Preis, es kommt zum Crash. Es könnte sich lohnen, früh darüber nachzudenken, in welcher Situation man später sein Gold verkaufen will.
(os)
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