MDMA, Kokain, Cannabis: Der Drogenhandel geht gestärkt aus der Pandemie hervor
Trotz der Pandemie geht der Drogenhandel weiter. Viele Händler sind auf das Darknet umgestiegen. Der Konsum steigt.
Schwere Zeiten verleiten Menschen oft dazu, der Realität entkommen zu wollen. Das hat auch die Ausbreitung des Coronavirus verdeutlicht. Davon profitiert hat auch der Drogenhandel. Dieser ist eine der Branchen, die nur kurzfristig während der Pandemie gelitten haben.
Im Coronajahr 2020 konsumierten weltweit circa 275 Millionen Menschen Drogen, 36 Millionen davon täglich, berichtet die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht, EBDD.
Laut dem Bundesgesundheitsministerium weisen rund 600.000 Menschen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen in Deutschland auf. Dem Verein Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen zufolge sind allein in Deutschland die drogenbedingte Todesfälle von 2019 auf 2020 um 13 Prozent gestiegen.
Trotz geschlossener Grenzen und eingeschränkten Flugverkehrs fanden Kriminelle offenbar schnelle Wege, ihre Arbeit fortzuführen. Laut einem Bericht der EBDD, ist die Branche standfest und flexibel. Auf Großhandelsebene spiegelt sich dies in einigen Änderungen der Routen und Methoden wider, heißt es in dem Bericht.
So ist auch Kokain aus Südamerika ununterbrochen nach Europa gelangt. Nach dem EBDD-Bericht wurden „2020 und Anfang 2021 mehrere Tonnen Kokain sichergestellt, darunter 16 Tonnen in Hamburg und 7,2 Tonnen in Antwerpen“.
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Täglich gelangen weiterhin kiloweise Drogen nach Europa. Erst an diesem Dienstag fanden Zollbeamte am Münchner Flughafen 1,2 Tonnen der Kaudroge Khat.
Darknet als lukrativer Alternativmarkt
Wenn auch der weltliche Handel erfolgreich geblieben ist, sind viele Händler auch auf das Darkweb umgestiegen. Dort können Konsument*innen anonym und schnell Drogen kaufen und verkaufen.
Allein in diesem Jahr seien rund 264 Millionen Euro seien im Darknet bereits mit illegalen Drogen umgesetzt worden, so das Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung, UNODC, im Weltdrogenbericht 2021. Das Angebot von synthetischen Drogen, Kokain, Cannabis und weiteren Substanzen steigt, die Nachfrage auch.
Beruhigungsmittel wie Cannabis wurden häufiger genommen, damit unter anderem Stress, Ungleichheit, Armut und psychische Probleme kurzzeitig vergehen, heißt es im UNODC-Bericht. Dies werde langbleibende Folgen auf die Gesellschaft haben. Die UNODC befürchtet, dass das Drogengeschäft wächst und die Todeszahlen steigen.
Emilie Pröpstl