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Al Franken und Leeann Tweeden bei einem gemeinsamen Auftritt 2006.
© imago/ZUMA Press

Sexuelle Übergriffe: Demokratischer US-Senator Al Franken beschuldigt

Nach dem Republikaner Roy Moore hat es jetzt auch einen demokratischen Senator erwischt. Al Franken soll in seiner Zeit als Komiker eine Kollegin begrapscht haben.

Die Serie von Vorwürfen wegen sexueller Übergriffe in den USA hat nun auch die Demokratische Partei erreicht. Die Schauspielerin und Musikerin Leeann Tweeden beschuldigte den Senator und früheren Komiker Al Franken, ihr 2006 im Vorfeld eines gemeinsamen Auftritts vor Soldaten in Afghanistan zu nahe gekommen zu sein und sie auf dem Rückflug begrapscht zu haben, während sie schlief. Der 66-Jährige entschuldigte sich.

Dem Senator, der sich vor seiner Zeit im Kongress als Radiomoderator und Mitglied der Comedysendung „Saturday Night Live“ einen Namen gemacht hatte“, könnten die Vorwürfe politisch gefährlich werden. Der Fraktionschef der Republikaner im Senat, Mitch McConnell, forderte eine Untersuchung des Ethikausschusses. Auch sein demokratischer Amtskollege Chuck Schumer sagte, das Komitee müsse die Anschuldigungen gegen Franken überprüfen. Franken erklärte sich zu einer solchen Untersuchung bereit. Er wurde 2008 für die Demokraten in den Senat gewählt.

Leeann Tweeden schilderte am Donnerstag, wie sie von Franken bei einer von ihm gewünschten Probe für eine Kuss-Szene belästigt worden sei. Er habe darauf bestanden, den Kuss zu üben. Sie habe sich dabei unwohl gefühlt. Franken habe sich ihr schließlich genähert und ihr seine Zunge in den Mund gesteckt.

Auf dem Heimflug von Afghanistan habe er ihr zudem - für ein Foto posierend - an die Brust gefasst, als sie geschlafen habe. Tweeden veröffentlichte das Bild. Sie trägt darauf eine schusssichere Weste, ihre Augen sind geschlossen. Franken schaut in die Kamera und lacht. Seine Hände sind ausgestreckt, als ob er ihre Brüste begrapscht.

Der Senator reagierte gegenüber der „Washington Post“ zunächst zurückhaltend auf die Vorwürfe. „Ich erinnere mich an die Probe für den Sketch sicherlich nicht in dieser Weise. Aber ich sende meine tiefste Entschuldigung an Leeanne. Es sollte witzig sein, aber das war es nicht. Ich hätte das nicht tun sollen“, erklärte er.

"Es ist nicht lustig"

In einer später veröffentlichten Stellungnahme entschuldigte er sich ausführlicher. Wenn er sich das Bild heute anschaue, sei er von sich selbst angewidert. „Es ist nicht lustig. Es ist vollkommen unangemessen. Es ist offensichtlich, wie Leeann sich durch das Foto verletzt fühlen konnte.“

Tweeden sagte, sie akzeptiere die Entschuldigung, aber Franken hätte diese früher aussprechen können.

In den vergangenen Wochen sind in den USA mehrere Fälle von sexueller Belästigung durch Prominente öffentlich geworden. Die Welle von Enthüllungen war dadurch losgetreten worden, dass zahlreiche Schauspielerinnen Vorwürfe gegen den Produzenten Harvey Weinstein und andere Filmschaffende erhoben. Auch der Senatskandidat für die Republikaner in Alabama, Roy Moore, steht gegenwärtig im Kreuzfeuer. Mehrere Frauen werfen ihm Übergriffe vor. Der Ex-Richter weist dies zurück.

Ranghohe Konservative wie McConnell distanzierten sich von dem ohnehin umstrittenen Politiker und riefen ihn dazu auf, seine Kandidatur zurückzuziehen. Präsident Donald Trump schloss sich dieser Forderung bislang nicht an. Seine Sprecherin Sarah Sanders sagte am Donnerstag, der Präsident sei der Meinung, dass die Menschen in Alabama entscheiden müssten, wer sie im Senat vertreten solle. Trump halte die Anschuldigungen gegen Moore für „beunruhigend“. Er sei der Meinung, dass er auf seine Kandidatur verzichten müsse, sollten sie stimmen.

Trump hatte im September seine Unterstützung für Moore erklärt, nachdem der von ihm favorisierte Bewerber in der parteiinternen Vorwahl gegen den 70-Jährigen verloren hatte.

Am Donnerstag ging Moore erneut in die Offensive. Die Parteiführung der Republikaner versuche, ihm die Wahl zu stehlen, erklärte er. Schon bevor die Vorwürfe der Frauen bekannt wurden, galt er innerhalb der Partei wegen seiner extremen Positionen als höchst umstritten. (dpa)

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