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Hollywood-Schauspielerin Debbie Reynolds (1932 - 2016)
© Reuters/Fred Prouser
Update

US-Schauspielerin: Debbie Reynolds stirbt nur einen Tag nach Tochter Carrie Fisher

Die Filmwelt ist erschüttert: Hollywood-Schauspielerin Debbie Reynolds hat ihre berühmte Tochter Carrie Fisher nur um einen Tag überlebt.

Nur einen Tag nach ihrer Tochter Carrie Fisher ist die US-Schauspielerin Debbie Reynolds im Alter von 84 Jahren gestorben. Das berichteten die US-Internetportale „TMZ“ und „Variety“ am Mittwochabend (Ortszeit) unter Berufung auf ihren Sohn Todd. „Sie ist mit Carrie zusammen“, sagte Todd Fisher „TMZ“.

Laut dem Branchenportal war Reynolds am Nachmittag mit Verdacht auf Herzversagen in ein Krankenhaus gebracht worden, nachdem aus dem Hause ihres Sohnes in Beverly Hills der Notruf gewählt worden war. Zuvor habe Todd Fisher mit seiner Mutter über die Beerdigung von Carrie Fisher gesprochen, die am Dienstag ebenfalls an den Folgen einer Herzattacke gestorben war.

Der Tod der 60-Jährigen, die als Prinzessin Leia in der „Star Wars“-Saga berühmt geworden war, löste in Hollywood und bei Fans in aller Welt große Bestürzung aus. Carrie und Todd Fisher gingen aus Reynolds' Kurzehe mit dem Sänger Eddie Fisher hervor.

"Singin' in the Rain" machte sie zum Star

Hinter Reynolds liegt ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen. Als Tochter einer armen Zimmermannsfamilie in Texas geboren, zog die ehrgeizige Teenagerin als Gewinnerin eines Schönheitswettbewerbs in Kalifornien erstmals alle Blicke auf sich.

Nach einigen kleineren Rollen folgte dank Gene Kelly schließlich der Durchbruch: Der Schauspieler, Tänzer, Sänger, Choreograph und Regisseur erkannte die Begabung der jungen Frau, die als Mary Frances geboren worden war, aber auf den Spitznamen Debbie hörte. Mit „Singin' in the Rain“ (1952), in dem Kelly singend und liebestrunken durch Pfützen tänzelt, entstand eine der berühmtesten Szenen in der Geschichte des Musicals. Reynolds war ein Star.

18 Jahre war sie alt, als sie diese wohl wichtigste Rolle ihres Lebens bekam - und trotz ihres Tanzunterrichts brachte sie der Film an ihre Grenzen. Noch Jahrzehnte später erklärte sie, sich an den Schmerz der dreimonatigen Tanzproben erinnern zu können, der ihre Füße bluten ließ. „„Singin' in the Rain“ und die Entbindung waren die härtesten Dinge, die ich jemals in meinem Leben getan habe“, schrieb sie in ihrer 1988 erschienenen Autobiografie „Debbie“.

Der Musikfilm blieb ihre große Stärke

Obwohl Reynolds in Dutzenden Filmen mitwirkte und sich auch an Komödien und Thriller wagte, blieb der Musikfilm ihre große Stärke. Darunter waren etwa „Scheidung auf Amerikanisch“ (1966) und „Goldgräber-Molly“ (1963), der ihr sowohl eine Nominierung für einen Oscar als auch für einen Golden Globe einbrachte. Mit dem Titelsong zum gleichnamigen Film „Tammy“ (1957) holte sie eine Goldene Schallplatte. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war Reynolds nicht nur ein Kassenmagnet, sondern stets auch das freundliche Mädchen von nebenan, ein amerikanisches Sweetheart.

Auch durch Auftritte im Fernsehen und in Musicals am Broadway erhielt Reynolds Beachtung, in „Bodyguard“ (1992) spielte sie an der Seite von Kevin Costner. Durch ihr Charisma zog sie auch in Nebenrollen die Aufmerksamkeit auf sich, doch ihre späteren Projekte reichten an die glänzende Zeit des unbeschwerten Musicals nicht mehr heran.

Lange komplizierte Beziehung zwischen Mutter und Tochter

Dass die bekannte Schauspielerin und ihre Schauspieler-Tochter Carrie Fisher nun fast gleichzeitig gestorben sind, zeigt, wie verwachsen die beiden miteinander waren. Mutter und Tochter waren sich dabei keineswegs immer grün, was vor allem an der steilen Karriere der in Texas geborenen Reynolds lag. „Ich fand es zugegebenermaßen schwierig, meine Mutter mit ihren sie anbetenden Fans zu teilen, die sie behandelten, als sei sie Teil ihrer Familie“, sagte Fisher 2015 bei einer Preisverleihung. Die Beziehung verlief über Jahre kompliziert und von Schmerz erfüllt.

Fisher tauchte als Teenager in der Partyszene von Los Angeles ab, rauchte Marihuana rauchte und hantierte auch mit härteren Drogen. „Einige Male dachte ich, dass ich Carrie verlieren würde“, gestand Reynolds der Talkmasterin Oprah Winfrey im gemeinsamen Interview mit ihrer Tochter 2011. Die Entzugsklinik überlebte Carrie, doch dann wurde bei ihr eine bipolare Störung diagnostiziert. Auf der Suche nach ihrer eigenen Identität distanzierte sie sich weiter - fast zehn Jahre lang hatten die beiden kaum Kontakt. „Ich wollte nicht in ihrer Nähe sein. Ich wollte nicht Debbie Reynolds Tochter sein“, sagte Fisher später.

Versöhnung erst spät im Leben

Reynolds machte in brüchiger Zweit-Ehe und mit finanziellen Sorgen ihre eigenen Strapazen durch. „Ihr Leben war verrückt zu dieser Zeit, und ich war mittendrin, ich war ihre Vertraute“, erinnerte sich Fisher und sprach von „Chaos“. „Ich war immer eine gute Mutter, aber ich war immer im Showbusiness“, sagte Reynolds dem „People“-Magazin dagegen. „Ich stehe auf der Bühne und backe nicht Kekse und bleibe zu Hause.“ Dass der Vater der beiden sich nur selten blicken ließ und Reynolds ihn dabei verteidigte, machte die Sache kaum besser. Auch Sohn Todd hielt sich später vom Vater fern, der 2010 starb.

Mutter und Tochter arrangierten sich eigenen Aussagen zufolge erst spät im Leben, als die Zeit die Wunden geheilt hatte. „Ich bewundere ihre Stärke und ihr Überleben“, sagte Reynolds im Winfrey-Interview. „Ich will, dass meine Tochter glücklich ist.“ (dpa)

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