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Andere Sitten. So sieht das Cover des neuen Albums aus.
©  Les Éditions Albert-René

Comics: Das neue Duo für Asterix

Das Wichtigste ist die große Nase. Der neue Zeichner und der neue Texter erzählen am Rande der Buchmesse über ihre Arbeit für den neuen Band "Asterix bei den Pikten". Der erscheint am 24. Oktober.

Das größte Problem ist die Nase. „Das ist eine echte Herausforderung“, sagt Didier Conrad und setzt den Stift aufs weiße Papier. „Sie muss groß und prägnant sein, aber darf die Augen nicht verdecken, das ist nicht einfach.“ Der 54-jährige Franzose ist der neue Zeichner der wohl populärsten und langlebigsten europäischen Comicserie, Asterix. Und was er an diesem Freitagmorgen beim Gespräch am Rande der Frankfurter Buchmesse (mehr über das dortige Comicprogramm unter diesem Link) aufs Papier bringt, ist eine weltweit verehrte Ikone der Populärkultur. Und zwar eine mit einer verdammt großen Nase. Denn der kämpferische Gallier, dessen neues Album „Asterix bei den Pikten“ am 24. Oktober erscheint, hat einen Riesenzinken im Gesicht, an dem weniger talentierte Zeichner verzweifeln könnten. Sobald Conrad den in Form eines fast eiförmigen Ovals aufs Papier gebracht hat, kommt der Rest fast wie von selbst. „Der Schnurrbart ist einfach“, sagt er, und der Stift fliegt übers Papier. Auch die Ohren und der Helm mit den dynamischen Flügeln stellt keine Hürde dar. Dann hält der Zeichner noch mal inne. „Bei den Augen muss man aufpassen – die sind größer als bei den anderen Figuren, fast wie bei Micky Maus, und vermitteln starke Gefühle“, sagt er. Am Schluss schaut einen der kämpferische Gallier aus dem Notizblock an und wirkt für eine Skizze bemerkenswert lebendig.

Didier Conrad und Jean-Yves Ferri treten ein schweres Erbe an

Conrad hat zusammen mit dem ebenfalls 54-jährigen Autor Jean-Yves Ferri ein großes, manche würden sagen: schweres Erbe angetreten. Sie sind vom französischen Verlag Hachette auserkoren worden, um die vor mehr als 50 Jahren von dem Autor René Goscinny und dem Zeichner Albert Uderzo geschaffene Serie fortzusetzen, die millionenfach verlegt und in mehr als 100 Sprachen übersetzt wurde.

Uderzo ist inzwischen 86, wegen der Arthrose in seinen Händen greift er kaum noch zum Stift. Und Goscinny starb bereits 1977, seitdem war Uderzo auch für Dialoge und Handlung zuständig – und nach Meinung vieler Kritiker damit komplett überfordert. Denn er ist ein begnadeter Zeichner, als Autor jedoch war er eine Fehlbesetzung.

Der nächste Band führt Asterix und Obelix nach Schottland zu den Pikten

Die Nachfolger des berühmten Duos, die sich an diesem Freitag auf der Buchmesse erstmals dem deutschen Publikum vorstellen, sind zwar dank einiger sehr gelungener Serien auch deutschen Comicfans seit Jahren bekannt, die Mehrzahl der Asterix-Leser dürfte ihre Namen jetzt jedoch zum ersten Mal hören. Was die beiden freundlichen Männer mit den kurzen grauen Haaren aus dem Klassiker gemacht haben, kann man allerdings auch nach dem Gespräch mit ihnen nur erahnen. Denn der Inhalt des Buches wird vom Verlag ähnlich streng gehütet, wie das einst bei Harry Potter der Fall war.

Nur so viel wurde bislang offiziell bekannt gegeben: Die beiden abenteuerlustigen Gallier reisen in ihrem nunmehr 35. Abenteuer nach Schottland und treffen dort auf die Pikten, eine Gruppe von Stämmen, die sich mit blauer Farbe tätowierten – und die zu den Römern ein ähnlich gespanntes Verhältnis hatten wie die Gallier. Ob aus dieser Begegnung im Gegensatz zu den vorigen, lieblos zusammengestückelt wirkenden Alben eine runde Geschichte geworden ist? Ferri und Conrad lächeln nur verschmitzt, wenn man sie auf den Inhalt ihres Werks anspricht. Und bestätigen dann doch die in der Comicszene kursierenden Gerüchte: Ja, die schottische Unabhängigkeit spielt eine Rolle, ja, auch das Ungeheuer von Loch Ness hat einen Gastauftritt. „Ich habe versucht, die Geschichte wie eine nordische Sage aufzubauen“, sagt Ferri. Alles Weitere werde man ja dann in knapp zwei Wochen sehen.

Angeblich soll sich an dem Stil nichts ändern

Äußerlich, das zumindest stellen die beiden klar, dürfte sich im Vergleich zu den bisherigen Geschichten kaum etwas ändern. Man habe versucht, sich komplett auf den Stil der Blütejahre von Uderzo und Goscinny einzustellen, sagt Conrad, also die späten 1960er und frühen 70er Jahre, in denen Klassiker wie „Streit um Asterix“ oder „Asterix bei den Schweizern“ erschienen. Dafür hat Conrad seine Bilder vom Meister einzeln abnehmen und in Details korrigieren lassen, erzählt er.

Erbverwalter. Autor Jean-Yves Ferri (links) und Zeichner Didier Conrad.
Erbverwalter. Autor Jean-Yves Ferri (links) und Zeichner Didier Conrad.
© L. v. Törne

Das Titelbild zum Beispiel war ein Gemeinschaftswerk, an dem Uderzo selbst auch noch Hand anlegte und bei dem auch die Marketingabteilung Einfluss auf die Gestaltung nahm. Bei so einer erfolgreichen Marke will man kein Risiko eingehen. „Die meisten Leser werden keinen Unterschied zu den früheren Alben erkennen“, sagt Conrad. Und Ferri ergänzt: „Es wird vielleicht die eine oder andere Duftnote geben, die ein bisschen anders ist, aber der Einzige, der den Unterschied zu den früheren Alben erkennt, ist Uderzo.“

„Asterix bei den Pikten“ erscheint am 24.10. bei Egmont Ehapa, 48 Seiten, 6,50 Euro (Softcover) bzw. 12 Euro (Hardcover).

Lars von Törne

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